Eine lachende Elster aus Australien

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2004 d’Arenberg The Laughing Magpie (Rotwein, Australien)


Ein Wein aus der "neuen Welt", aber nach französischem Vorbild. Stilistisch hat der Wein reichlich wenig mit Frankreich zu tun. Eine hedonistische "Fruchtbombe", der Begriffe wie Eleganz und Finesse fremd sind. Eine lachende Elster eben!

Der Rotwein Laughing Magpie des australischen Weinguts d’Arenberg hat eine ungewöhnliche Eigenschaft – und jetzt besser festhalten – er enthält Weißwein!

Was sich zunächst nach "Gepansche" anhört, ist stattdessen eine Praxis, die in der Appelation Côte Rôtie – im nördlichen Rhône-Gebiet Frankreichs – einige der prestigeträchtigsten, teuersten und besten Weine der Welt hervorbringt (Stichwort "La Landonne" / "La Turque").

Hierbei wird dem Wein der Rebsorte Syrah (in Australien "Shiraz" genannt) bis zu 20% Viognier beigemischt, um die Kraft des Syrah zu bändigen. Da diese Praxis aufgrund ausgefeilter Kellertechniken nicht mehr zwingend notwendig ist, enthalten die meisten Weine mittlerweile nur noch um die 5% Viognier – so auch bei dem Laughing Magpie (6%).

Kann man den Weißwein rausschmecken? Ich finde schon. Und auch in diversen Verkostungsnotizen ist immer wieder vom "Aprikose-Duft" die Rede – das typische Aroma eines Viognier.

Für alle, die solch ein Verschnitt noch nie gekostet haben, eine echte Empfehlung!

2004 d’Arenberg The Laughing Magpie (Rotwein, Australien)

Auge: Tiefes, leuchtendes Rubinrot.

Nase: Erdbeer-Schnaps, Himbeere, Johannisbeere, Cassis, Aprikose, sehr "marmeladig".

Mund: Saftig und frisch mit starken Aromen von roten Früchten. Im Abgang würzige und florale Noten und ein Hauch von Eichenholz.

Sonstiges: Bis 2013 trinkbar.

91 Punkte

(Quelle: Josh Raynolds, International Wine Cellar, August 2005: 90 Punkte / Robert Parker, The Wine Advocate, Oktober 2005: 92 Punkte)

Der Laughing Magpie wurde in den Jahrgängen 2005 und 2006 ähnlich gut bewertet. Möchte trotzdem den 2004er empfehlen, da er am ehesten Trinkreife erreicht hat.

d’Arenberg ist ein großes Weingut im McLaren Vale in Südaustralien. Die Gesamtqualität des riesigen Sortiments ist ausgesprochen gut. Andere d’Arenberg-Weine zu probieren ist also fast nie ein Fehler.

Hier meine Einkaufsempfehlung:

Silkes Weinkeller

16,50 EUR/Flasche zzgl. 5,40 EUR Versandkosten.

Hier geht’s zu dem Wein

Stand: 14.04.2008. Nur solange der Vorrat reicht.

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14 Kommentare

  1. Warum nicht mal vor der Haustür umsehen?

    Innerhalb der vielen Dinge, die nutzloserweise auf der ganzen Welt umher geschifft werden, spielt Wein sicherlich kein herausragende Rolle. Ganz besonders nicht die hochpreisigen Flaschen, von denen hier die Rede ist. Trotzdem ist Überseewein ein Symbol für die Ressourcenverschwendung unserer fetten Wohlstandsgesellschaft. Warum müssen wir Millionen Flaschen schlechten Weines (v.A. in der unter 4 EUR Klasse) aus Südamerika und Sonstwoland importieren? Ich jendenfalls kaufe keine einzige Flasche Überseewein. Ich weiss: Wenn das alle machen würden, würde der europäische Wein wahrscheinlich nicht mehr reichen und im Preis ansteigen. Doch das ist mir egal. Ersten saufen wir sowieso zu viel Alkohol und zweitens könnten die Winzer dann auch wieder von ihrem Beruf leben und müssten ihre Weine nicht an Pansch-Genossenschaften abgeben.
    Früher war es noch schön, als nur Spezialitäten um die Welt gefahren wurden und auch mal schwer zu bekommen waren. Das war reizvoll. Heute will Jeder alles, immer und sofort. Am Ende beschwert er sich auch noch, dass so viele LkWs auf der Autobahnen sind und eine Ölfilm das gesamte Mittelmeer bedeckt.
    Neben dem abgehobenen Geschwafel um irgendwelche Parkerpunkte und Brombeeringe Abgänge, sollten sich die Sommeliers unserer Zeit auch mal Gedanken um ökologische Nachhaltigkeit machen. Wein ist (sollte) nämlich in erster Linie ein Naturprodukt.

  2. Quintus, die Transportkosten sind marginal im Vergleich

    mit den Herstellungsbedingungen. Oder was glauben Sie, wieviel ein Plantagenarbeiter in Südafrika oder in Chile für die Weinernte erhält? Nix, im Vergleich zum europäischen Erntehelfer.
    Und dann kommt noch dazu: Die aussereuropäischen Weine dürfen alles enthalten, was flüssig ist. Schön, nicht?

  3. Ich lach mich schlapp @ quintus 08/15

    Sag mal Junge, kannst Du nicht mal Dein typisch deutsches, ökologisches Gutmenschen Gesülze aus dem Blickwinkel Deiner Milchglasbrillen Welt vernachlässigen und Menschen einfach mal ein Thema unbehelligt angehen lassen, wenn sie denn Spaß daran haben?????
    Falls Du Weltfremdling es noch nicht gemerkt hast: Deutschland ist Exportweltmeister. Dass heißt, wenn nichts mehr über den kleinen und großen Teich geschippert wird, wenn keine LKWs rollen, dann kannst Du sofort Dein Sozial- und Weltverbesserungsgequatsche einstellen, weil schlichtweg kein Geld mehr im Staatshaushalt „der fetten Wohlstandsgesellschaft“ vorhanden ist, das zu finanzieren.
    Und wir, das ist die BRD, exportieren verdammt Produkte, von denen manche pro km mehr Gramm Kohlendioxid produzieren, als Du anscheinend Hirn im Kopf hast.
    Und ja, natürlich, der deutsche Wein hat alleine deshalb in den letzten Jahren auf breiter Basis einen großen Schritt nach vorne gemacht, weil die Winzer konkurrenzlos durch Importweinen die Maßnahmen zur Qualitätsanhebung alle aus purer Lust am Qualitätsstreben vollzogen haben. Ganz genau deshalb.
    So und jetzt geh nach Hause Müll trennen und Gläser auswaschen, bevor Du sie zur Wiederverwertung bringst.
    Herr Treppenhauer, hier müssen Sie ökologisch produzierte, regionale Weine anpreisen, sonst wird das nicht mit dem Durchschnitts Sternleser.

  4. Neid, Weib und Geschwafel

    Hallo Herr Treppenhauer, vielen Dank für Ihre Probier-Vorschläge.
    Ihre Idee mit diesem Blog ist für jeden WAHREN (!) Weinliebhaber von großem Vorteil!
    Da ich ein großer Syrah-Fan bin, werde ich diesem Tipp (und kommenden Tipps) nachgehen und berichten. Und: über GESCHMACK können wir natürlich QUALIFIZIERT ! streiten. Denn um nichts weiteres geht es bei Ihrem Vorhaben! Danke für sehr gute Preis-Leistungs-Anregungen.
    et al: Warum kann hier jeder mit seinen Kommentaren – soweit ab vom eigentlichen Thema !!! – soviel Mist schreiben? Trefft euch doch einfach mal in einem Forum oder Raucherkneipe und schwafelt übers Nichtrauchen oder über ökologische Nachhaltigkeit und Wein oder werdet Veganer…..warum kann dieser Blog nicht einfach als das gesehen werden, wozu er eigentlich gedacht war?
    Also ihr Weinkenner und Blogneider – auch wenn es euch schwer fällt – nochmals lesen: Der Weinlakai stellt sich vor – Und dann: einfach respektieren!

  5. @Quintessenz

    Ich schließe mich meinem Vorredner an! In diesem Blog gehts doch um Wein, von daher sollte doch auch alles an Kommentaren, was nicht mittel- oder unmittelbar damit zu tun hat, außen vor bleiben.
    Für Leute die gerne guten Wein trinken ist dieser Blog höchst interessant, warum überteuerten Wein in Depots, etc. kaufen, wenn sich über´s Internet so viel Geld sparen läßt. Weiter so Weinlakai! Ach ja, wäre klasse wenn früher oder später auch ein paar deutsche Rieslinge, Grauburgunder, etc. vorgestellt werden.

  6. Leider keine Quintessenz, sondern nur

    Tunnelblick. Da sind wir hier aber ein bisschen mehr gewohnt als das, was Sie hier propagieren. Bleiben Sie beim Studieren der Weinetiketten, uns reicht das nicht.
    Ja, Super, Wein über’s Internet kaufen, die werden ja auch im Internet hergestellt, wozu eigentlich noch Depots und Winzer?

  7. @leichtschwer

    Sie reden hier von „wir“ und „uns“, obwohl es den Blog erst seit ein paar Tagen gibt… Schließen Sie doch nicht von sich auf andere. Außerdem, was suchen Sie überhaupt hier, wenn Sie den Kauf von Wein über´s Internet ablehnen. Dazu dient der Blog. Ver(w)irrt? Ihr Kommentar ist völlig am Thema vorbei. Sorry.

  8. Nun, Sie sollten sich schon auf ein kleines Detail einlassen:

    Internet und Winzer. Schau’n Sie, mein Großvater ist Winzer, der Patenonkel unserer Tochter ist Winzer: Jetzt verstehen Sie die feine Spitze?

  9. @leichtschwer

    Schön, das ist beneidenswert, wenn man solche Leute in der Familie hat. Ich wohne nur leider nicht an der Mosel, im Rheingau, etc. sondern in Köln und habe nicht die Möglichkeit den Wein direkt beim Weingut zu kaufen.

  10. back to topic

    Wer auf solche Fruchtbomben mit Viognier-Anteil steht, kann das zum Einstieg auch deutlich günstiger haben. Gute Qualität gibts schon für einstellige Eurobeträge, aus Australien z.B. aus der Yalumba Y-Serie und aus Südafrika von Rustenberg Brampton.

  11. back to topic II

    In den meisten australische Shiraz ist seit Jahren auch Viognier drin, meist wird es nur nicht draufgeschrieben. Ist also gar nicht sooo aussergewöhlich.
    @timotei: Yalumba oder Brampton kann man von der Qualität nicht wirjklich mit d’Arenbergs Magpie vergleichen, der hat nämlich schon auch Struktur und Eleganz und ist keine reine Fruchtbombe.
    LG. Helmut O. Knall, Chefredakteur Wine-Times.com

  12. Getestet und für gut befunden!

    Hallo Herr Treppenhauer,
    ich bin Ihrer Empfehlung gefolgt und habe u.a. den 2004 er Laughing Magpie in geselliger Runde gestern Abend aufgetischt!
    Unser einhelliges Ergebnis lautet wie folgt:
    Ein wunderbar kräftiger, tanninhaltiger Wein, Aromen dunkler Beeren, Vanille Aromen wurden ebenfalls wahrgenommen.
    Der Wein wurde 2 Stunden vorher dekantiert. Aufgrund der von Ihnen richtig bezeichneten „Fruchtbombe“ könnte ich mir vorstellen, dass er ruhig länger atmen könnte.
    Den Viognier konnten wir nicht herausschmecken. Dazu fanden wir den Wein zu unausgewogen.
    Nichtsdestotrotz, für Menschen wie mich, die auch gerne schwere, fruchtbetonte Weine mögen, ist der Laughing Magpie genau das richtige.
    Ich würde mich freuen, wenn Sie wieder einmal ähnlich kräftige Weine empfehlen könnten.
    Vielen Dank!

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