Tatendurstig touren Weinlakai und Adlatus links und rechts der Rhône
Der erste Tag, eigentlich nur ein halber, und dennoch mit einer ganzen Einsicht. Zwei Weingüter haben wir heute besucht und sind dabei direkt auf die unterschiedlichen Philosophien gestoßen, die sicherlich für viele Weinanbaugebiete der südlichen Rhône gelten.
Auf der einen Seite stehen die kleinen Weinbauern mit ihrer familiären Verwurzelung in der Region. Inzwischen hat die jüngere Generation in den Familienbetrieben das Ruder übernommen und versucht, mit neuen Weinen den Konservatismus der Appellation und der „geerbten“ Kundschaften aufzubrechen. Für Experimente mag diesen Winzern oft der Mut und das Kapital fehlen – aber für ehrliche Weine, die zeigen was diese Region aus ihren Rebsorten macht, dafür ist man hier an der richtigen Stelle.
Das Gegenstück hierzu bilden die Weingüter, die auf Investoren zählen dürfen und dadurch den Spielraum gewinnen, mit dem Potential des Terroirs und den typischen Rebsorten konzeptioneller umzugehen. Sie sind auf Suche nach Mineralität und ausgewogener Säure, um das Profil der Appellationen in einem anderen Licht zu zeigen. Hier passiert spannendes, heute schon und in Zukunft noch viel mehr.
Domaine de la Rouette
Erste Station des Tages war die Domaine de la Rouette in Rochefort du Gard. Ganz herzlich begrüßt Sébastien Guigue den Weinlakai und seinen Adlatus in der Domaine direkt am Ortseingang, die Familie Guigue bereits in der vierten Generation bewirtschaftet. In den Weingärten, insgesamt 20 Hektar in den Anbaugebieten Côte du Rhône, Côte du Rhône Villages und Signargues, stehen die typischen Rebsorten wie Grenache, Syrah und Mourvedre sowie Grenache Blanc, Clairette, Marsanne, Rousanne und Viognier.
Aus den zwei roten Cuvées, einer weißen sowie einem Rosé, die Sébastiens Vater Joseph hergestellt hat, sind inzwischen elf Cuvées erwachsen, von denen – welch ein Tabu in der Familie – der „Heritage Rouge“ sogar ganz ohne Grenache auskommt. Andere Rebsorten zu pflanzen, um auch gegen die Auflagen der Appellation die Weine er Region weiterzuentwickeln, sei dann aber doch zuviel des Guten, meint Sébastien Guigue.
Château Croix des Pins
Anschließend führte uns der Weg ins Château Croix des Pins. Eine wunderbare Fahrt mit dem Duft des Ginsters in der Nase und dem Mont Ventoux stets im Blick. Der Wein steht gerade in seiner Blüte und beim Gang durch die Reben sieht und riecht man, dass Mutter Natur intensiv am Primäraroma arbeitet. Schon in Rochefort du Gard haben wir gelernt, dass man jetzt grundsätzlich alle Feldwege auch Feldwege sein lässt und nicht mehr von „Unkraut“ befreit. Im Château Croix des Pins bekommt man darauf einen zertifizierten Blick. Obgleich bereits seit 1998 Bio-Weingut und damit Vorreiter in der Region verbindet man in Croix des Pins mit der Zertifizierung keine Geschmacksqualität der Weine – sehr sympathisch. Vielmehr geht es um den besten möglichen Umgang mit Boden, Rebstöcken und Erntegut, um möglichst guten Wein machen zu können. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Jean-Pierre Valade, der verantwortliche Weinmacher in Mazan, macht darauf aufmerksam, dass die meisten Reben in einem Kilometer Umkreis des Château liegen. Das spare nicht nur Emissionen ein, weil die Transportweg kürzer ausfallen – vor allen komme der Wein schnell genug in den Keller, wenn es an den heißen Tagen der Ernte wirklich darauf ankomme. Valade interessieren nicht die breitschultrigen, alkoholbetonten Weine, ihm geht es um Eleganz und Frische, um eine eigene Mineralität der Lagen wie beim „Les Dessous des Dentelles“, der aus seiner Ortsbezeichnung gleich ein Wortspiel macht. Könnte damit doch sowohl feine Damenunterwäsche aus Spitze (Dentelles) als auch eine Lage unterhalb (au-dessous) der Bergkette der Dentelles gemeint sein.
Croix des Pins bietet Weine der Appellations Ventoux, Beaumes de Venise und Gigondas – insgesamt 33 Hektar – an. Die Weißweine waren ein Grund zur Freude und von den Roten haben wir zwei für die Nachverkostung mitgenommen – quasi unsere Shortlist.
Bereits zum zweiten Mal innerhalb der letzten Jahre darf ich die spanische Weinregion Ribera del Duero besuchen. Es könnte kaum einen besseren Anlass geben,...
Tag 1: Zwischen Erbe und Moderne
Tatendurstig touren Weinlakai und Adlatus links und rechts der Rhône
Der erste Tag, eigentlich nur ein halber, und dennoch mit einer ganzen Einsicht. Zwei Weingüter haben wir heute besucht und sind dabei direkt auf die unterschiedlichen Philosophien gestoßen, die sicherlich für viele Weinanbaugebiete der südlichen Rhône gelten.
Auf der einen Seite stehen die kleinen Weinbauern mit ihrer familiären Verwurzelung in der Region. Inzwischen hat die jüngere Generation in den Familienbetrieben das Ruder übernommen und versucht, mit neuen Weinen den Konservatismus der Appellation und der „geerbten“ Kundschaften aufzubrechen. Für Experimente mag diesen Winzern oft der Mut und das Kapital fehlen – aber für ehrliche Weine, die zeigen was diese Region aus ihren Rebsorten macht, dafür ist man hier an der richtigen Stelle.
Das Gegenstück hierzu bilden die Weingüter, die auf Investoren zählen dürfen und dadurch den Spielraum gewinnen, mit dem Potential des Terroirs und den typischen Rebsorten konzeptioneller umzugehen. Sie sind auf Suche nach Mineralität und ausgewogener Säure, um das Profil der Appellationen in einem anderen Licht zu zeigen. Hier passiert spannendes, heute schon und in Zukunft noch viel mehr.
Domaine de la Rouette
Erste Station des Tages war die Domaine de la Rouette in Rochefort du Gard. Ganz herzlich begrüßt Sébastien Guigue den Weinlakai und seinen Adlatus in der Domaine direkt am Ortseingang, die Familie Guigue bereits in der vierten Generation bewirtschaftet. In den Weingärten, insgesamt 20 Hektar in den Anbaugebieten Côte du Rhône, Côte du Rhône Villages und Signargues, stehen die typischen Rebsorten wie Grenache, Syrah und Mourvedre sowie Grenache Blanc, Clairette, Marsanne, Rousanne und Viognier.
Aus den zwei roten Cuvées, einer weißen sowie einem Rosé, die Sébastiens Vater Joseph hergestellt hat, sind inzwischen elf Cuvées erwachsen, von denen – welch ein Tabu in der Familie – der „Heritage Rouge“ sogar ganz ohne Grenache auskommt. Andere Rebsorten zu pflanzen, um auch gegen die Auflagen der Appellation die Weine er Region weiterzuentwickeln, sei dann aber doch zuviel des Guten, meint Sébastien Guigue.
Château Croix des Pins
Anschließend führte uns der Weg ins Château Croix des Pins. Eine wunderbare Fahrt mit dem Duft des Ginsters in der Nase und dem Mont Ventoux stets im Blick. Der Wein steht gerade in seiner Blüte und beim Gang durch die Reben sieht und riecht man, dass Mutter Natur intensiv am Primäraroma arbeitet. Schon in Rochefort du Gard haben wir gelernt, dass man jetzt grundsätzlich alle Feldwege auch Feldwege sein lässt und nicht mehr von „Unkraut“ befreit. Im Château Croix des Pins bekommt man darauf einen zertifizierten Blick. Obgleich bereits seit 1998 Bio-Weingut und damit Vorreiter in der Region verbindet man in Croix des Pins mit der Zertifizierung keine Geschmacksqualität der Weine – sehr sympathisch. Vielmehr geht es um den besten möglichen Umgang mit Boden, Rebstöcken und Erntegut, um möglichst guten Wein machen zu können. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Jean-Pierre Valade, der verantwortliche Weinmacher in Mazan, macht darauf aufmerksam, dass die meisten Reben in einem Kilometer Umkreis des Château liegen. Das spare nicht nur Emissionen ein, weil die Transportweg kürzer ausfallen – vor allen komme der Wein schnell genug in den Keller, wenn es an den heißen Tagen der Ernte wirklich darauf ankomme. Valade interessieren nicht die breitschultrigen, alkoholbetonten Weine, ihm geht es um Eleganz und Frische, um eine eigene Mineralität der Lagen wie beim „Les Dessous des Dentelles“, der aus seiner Ortsbezeichnung gleich ein Wortspiel macht. Könnte damit doch sowohl feine Damenunterwäsche aus Spitze (Dentelles) als auch eine Lage unterhalb (au-dessous) der Bergkette der Dentelles gemeint sein.
Croix des Pins bietet Weine der Appellations Ventoux, Beaumes de Venise und Gigondas – insgesamt 33 Hektar – an. Die Weißweine waren ein Grund zur Freude und von den Roten haben wir zwei für die Nachverkostung mitgenommen – quasi unsere Shortlist.
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