Die Dienstreise nach Portugal beweist einmal mehr, dass nur eine Blindverkostung für Neutralität bei der Bewertung der ausgesuchten Weine sorgt. Auf diese Weise kann man die schönen Bilder, die angeregten Gespräche und das gute Essen für einen Moment vergessen. Bei den ganz in Aluminium verhüllten Weinflaschen liegt der Fokus voll und ganz auf der Weinqualität. Jene 20 Weine, die mittels „Shortlist“ nominiert waren, verkostete ich schließlich – immer mit dem Ziel vor Augen, die Weine mit dem besten Preis-/Genussverhältnis zu identifizieren. Und auch wenn die Ergebnisse bereits feststehen, möchte ich die Auflösung dieses Mal etwas spannender gestalten: Heute verrate ich die ersten zwei Gewinner und am Mittwoch sowie am Freitag folgen die weiteren Weine. So bleibt es jedem Leser selbst überlassen, ob er die Weine am jeweiligen Tag direkt bestellt oder bis zum Freitag wartet, um das Gesamtpaket ordern zu können.
Da sich zwei Weine aus dem Alentejo in der Blindverkostung durchsetzen konnten, möchte ich diese heute gemeinsam vorstellen.
Das Erstaunliche an diesen Weinen besteht insbesondere in der Tatsache, dass sie praktisch aus den gleichen Rebsorten bestehen – allerdings in unterschiedlichen Anteilen.
Davon ausgehend könnte man glauben, die Weine seien sich zum Verwechseln ähnlich. Das Gegenteil ist allerdings der Fall. Wo der Fitapreta eher durch rotbeerige Frucht überzeugt, besticht der Vinha do Mouro durch Pflaumenduft und Gewürze.
Zudem ist der Fitapreta insgesamt komplexer, etwas körperreicher, strukturierter und auch jugendlicher. Der Mouro zeigt sich dafür bereits sehr schön gereift und lässt sich bestens „solo“ trinken.
Für mich ist es keine Entweder-Oder-Entscheidung, sondern eine hervorragende Möglichkeit, zwei tolle Beispiele der wenig bekannten Gegend Alentejo kennen zu lernen. Beide Weine sind jeden Cent wert.
Der Fitapreta beeindruckt bereits an der Nase: Unwahrscheinlich schöne Aromen von roten Beeren steigen in die Nase und man hat unweigerlich die Assoziation „Sommer-Rotwein“. Doch schon beim ersten Schluck wird klar, dass diese Einschätzung dem Wein nicht gerecht wird. Er passt zwar auch bestens zu sommerlichen Außentemperaturen, doch machen ihn seine gute Struktur und Länge zu einem wirklich ernsthaften Wein, der auch Kenner zu begeistern weiß.
Nicht nur das gute Traubenmaterial ist Grund dafür, sondern auch die Tatsache, dass die Hälfte des Weines neun Monate in gebrauchten Holzfässern ausgebaut wurde. Der Fitapreta wirkt zwar zu keinem Zeitpunkt holzlastig, doch versorgt die Fassreife den Wein mit einer Extraportion Körper und Fülle.
Das Weingut Fitapreta kannte ich bereits durch den wundervollen Rosé von den Azoren. Trotzdem überraschte mich die sagenhafte Qualität des kompletten Sortiments. Immerhin 16 Weine durfte ich probieren und nicht eine Enttäuschung hatte ich im Glas.
Nase: Intensives Aroma von roten Beeren. Allen voran eine wunderschöne Kirschnote. Im Hintergrund aber auch Brombeeren und Pflaumen. Ergänzt wird dieser Eindruck durch eine vegetative Note. Insgesamt sehr vielschichtig wirkend.
Gaumen: Hier setzt sich das Aroma fort und wird durch einen leichten Anklang von Eukalyptus ergänzt. Äußerst attraktiv, mit hoher Komplexität und sehr guter Struktur ausgestattet. Nur leichte Holzanklänge sind spürbar, die den Wein sehr schön ergänzen. Durch die schöne Frische und Mineralität wirkt der Wein zu keinem Zeitpunkt anstrengend. Im Abgang lang und mit einer guten, aber nicht zu festen Tanninstruktur ausgestattet. Legt in den nächsten Jahren sicher noch zu.
Sonstiges: Besteht aus 40% Aragonez, 30% Trincadeira und 30% Alicante Bouschet. Enthält 14,5% Alc. Vol. Bis 2023 zu trinken.
Gewinner-Wein #2 Wunderschön gereift mit dunkler Frucht und Gewürznoten
2012 Quinta do Mouro Vinha do Mouro Tinto (Rotwein, Alentejo, Portugal)
Wer die Dienstreise verfolgt hat, wird sich an unseren Besuch des Vater-Sohn-Gespanns bei Monte Branco beziehungsweise der Quinta do Mouro erinnern. Der Sohn, Luis Mouro, mit seinem Weingut Monte Branco ganz der ambitionierte Geschäftsmann. Sein Vater, Miguel, eher entspannt und in sich selbst ruhend. Kein Wunder, denn mit seiner Quinta do Mouro hält sich der Verkaufsdruck in Grenzen: Er arbeitet parallel noch in seinem Hauptberuf als Zahnarzt.
Dadurch geht es bei der Quinta do Mouro weniger um Quantität und es geht auch weniger um den Faktor Zeit. So besitzt Miguel Mouro zwar mehr Rebfläche als sein Sohn, doch produziert er im Sinne einer besseren Selektion trotzdem weniger Flaschen. Zudem hat er Zeit. Zeit, um seine Weine erst dann in den Verkauf zu geben, wenn er sie für optimal trinkfähig hält.
Genau für diese Philosophie steht auch der 2012er Vinha do Mouro. Die meisten Rotweine, die wir während der Dienstreise ins Glas bekamen, waren aus dem Jahrgang 2014. Das ist nicht per se schlecht und viele Weine trinken sich auch jung ausgesprochen gut (siehe oben), doch hat Miguel Mouro gut daran getan seinem Vinha do Mouro ein wenig mehr Zeit zu geben: Der Wein kommt bereits herrlich gereift daher und so gibt es keinerlei Grund nur länger mit dem Trinkgenuss zu warten. Aber wer sich noch Zeit nehmen möchte, kann dies noch mindestens fünf Jahre tun.
2012 Quinta do Mouro Vinha do Mouro Tinto (Rotwein, Alentejo, Portugal)
Auge: Dunkles Rubinrot mit mittelroten Rändern.
Nase: Schöne, aromatische, aber auch eigenständige Nase. Pflaumenduft, der durch Gewürznoten ergänzt wird. Zudem im Hintergrund steinig-mineralische Noten.
Gaumen: Am Gaumen sehr schön blumig, allen voran Veilchen und Rosen. Mit guter Struktur ausgestattet sowie mit guter Säure und ernsthaften Tanninen. Gute Struktur mit mittlerer Länge und aromatisch ansprechendem Nachhall. Sehr sauber gemacht und frisch im Nachhall.
Sonstiges: Besteht aus 45% Trincadeira, 30% Aragonez, 15% Alicante Bouschet und 10% Cabernet Sauvignon. Enthält 14% Alc. Vol. Bis 2021 zu trinken.
Bereits zum zweiten Mal innerhalb der letzten Jahre darf ich die spanische Weinregion Ribera del Duero besuchen. Es könnte kaum einen besseren Anlass geben,...
Blindverkostung: Die Portugal Gewinner Teil 1
Zwei Rote aus dem Alentejo
Die Dienstreise nach Portugal beweist einmal mehr, dass nur eine Blindverkostung für Neutralität bei der Bewertung der ausgesuchten Weine sorgt. Auf diese Weise kann man die schönen Bilder, die angeregten Gespräche und das gute Essen für einen Moment vergessen. Bei den ganz in Aluminium verhüllten Weinflaschen liegt der Fokus voll und ganz auf der Weinqualität. Jene 20 Weine, die mittels „Shortlist“ nominiert waren, verkostete ich schließlich – immer mit dem Ziel vor Augen, die Weine mit dem besten Preis-/Genussverhältnis zu identifizieren.
Und auch wenn die Ergebnisse bereits feststehen, möchte ich die Auflösung dieses Mal etwas spannender gestalten: Heute verrate ich die ersten zwei Gewinner und am Mittwoch sowie am Freitag folgen die weiteren Weine. So bleibt es jedem Leser selbst überlassen, ob er die Weine am jeweiligen Tag direkt bestellt oder bis zum Freitag wartet, um das Gesamtpaket ordern zu können.
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Da sich zwei Weine aus dem Alentejo in der Blindverkostung durchsetzen konnten, möchte ich diese heute gemeinsam vorstellen.
Das Erstaunliche an diesen Weinen besteht insbesondere in der Tatsache, dass sie praktisch aus den gleichen Rebsorten bestehen – allerdings in unterschiedlichen Anteilen.
Davon ausgehend könnte man glauben, die Weine seien sich zum Verwechseln ähnlich. Das Gegenteil ist allerdings der Fall. Wo der Fitapreta eher durch rotbeerige Frucht überzeugt, besticht der Vinha do Mouro durch Pflaumenduft und Gewürze.
Zudem ist der Fitapreta insgesamt komplexer, etwas körperreicher, strukturierter und auch jugendlicher. Der Mouro zeigt sich dafür bereits sehr schön gereift und lässt sich bestens „solo“ trinken.
Für mich ist es keine Entweder-Oder-Entscheidung, sondern eine hervorragende Möglichkeit, zwei tolle Beispiele der wenig bekannten Gegend Alentejo kennen zu lernen. Beide Weine sind jeden Cent wert.
Gewinner-Wein #1
Intensive Beeren-Aromatik trifft auf satten Körper
2014 Fitapreta Vinhos Fitapreta Tinto (Rotwein, Alentejo, Portugal)
Der Fitapreta beeindruckt bereits an der Nase: Unwahrscheinlich schöne Aromen von roten Beeren steigen in die Nase und man hat unweigerlich die Assoziation „Sommer-Rotwein“. Doch schon beim ersten Schluck wird klar, dass diese Einschätzung dem Wein nicht gerecht wird. Er passt zwar auch bestens zu sommerlichen Außentemperaturen, doch machen ihn seine gute Struktur und Länge zu einem wirklich ernsthaften Wein, der auch Kenner zu begeistern weiß.
Nicht nur das gute Traubenmaterial ist Grund dafür, sondern auch die Tatsache, dass die Hälfte des Weines neun Monate in gebrauchten Holzfässern ausgebaut wurde. Der Fitapreta wirkt zwar zu keinem Zeitpunkt holzlastig, doch versorgt die Fassreife den Wein mit einer Extraportion Körper und Fülle.
Das Weingut Fitapreta kannte ich bereits durch den wundervollen Rosé von den Azoren. Trotzdem überraschte mich die sagenhafte Qualität des kompletten Sortiments. Immerhin 16 Weine durfte ich probieren und nicht eine Enttäuschung hatte ich im Glas.
2014 Fitapreta Vinhos Fitapreta Tinto (Rotwein, Alentejo, Portugal)
Auge: Sattes Dunkelot.
Nase: Intensives Aroma von roten Beeren. Allen voran eine wunderschöne Kirschnote. Im Hintergrund aber auch Brombeeren und Pflaumen. Ergänzt wird dieser Eindruck durch eine vegetative Note. Insgesamt sehr vielschichtig wirkend.
Gaumen: Hier setzt sich das Aroma fort und wird durch einen leichten Anklang von Eukalyptus ergänzt. Äußerst attraktiv, mit hoher Komplexität und sehr guter Struktur ausgestattet. Nur leichte Holzanklänge sind spürbar, die den Wein sehr schön ergänzen. Durch die schöne Frische und Mineralität wirkt der Wein zu keinem Zeitpunkt anstrengend. Im Abgang lang und mit einer guten, aber nicht zu festen Tanninstruktur ausgestattet. Legt in den nächsten Jahren sicher noch zu.
Sonstiges: Besteht aus 40% Aragonez, 30% Trincadeira und 30% Alicante Bouschet. Enthält 14,5% Alc. Vol. Bis 2023 zu trinken.
13,50 EUR/Fl.
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Gewinner-Wein #2
Wunderschön gereift mit dunkler Frucht und Gewürznoten
2012 Quinta do Mouro Vinha do Mouro Tinto (Rotwein, Alentejo, Portugal)
Wer die Dienstreise verfolgt hat, wird sich an unseren Besuch des Vater-Sohn-Gespanns bei Monte Branco beziehungsweise der Quinta do Mouro erinnern. Der Sohn, Luis Mouro, mit seinem Weingut Monte Branco ganz der ambitionierte Geschäftsmann. Sein Vater, Miguel, eher entspannt und in sich selbst ruhend. Kein Wunder, denn mit seiner Quinta do Mouro hält sich der Verkaufsdruck in Grenzen: Er arbeitet parallel noch in seinem Hauptberuf als Zahnarzt.
Dadurch geht es bei der Quinta do Mouro weniger um Quantität und es geht auch weniger um den Faktor Zeit. So besitzt Miguel Mouro zwar mehr Rebfläche als sein Sohn, doch produziert er im Sinne einer besseren Selektion trotzdem weniger Flaschen. Zudem hat er Zeit. Zeit, um seine Weine erst dann in den Verkauf zu geben, wenn er sie für optimal trinkfähig hält.
Genau für diese Philosophie steht auch der 2012er Vinha do Mouro. Die meisten Rotweine, die wir während der Dienstreise ins Glas bekamen, waren aus dem Jahrgang 2014. Das ist nicht per se schlecht und viele Weine trinken sich auch jung ausgesprochen gut (siehe oben), doch hat Miguel Mouro gut daran getan seinem Vinha do Mouro ein wenig mehr Zeit zu geben: Der Wein kommt bereits herrlich gereift daher und so gibt es keinerlei Grund nur länger mit dem Trinkgenuss zu warten. Aber wer sich noch Zeit nehmen möchte, kann dies noch mindestens fünf Jahre tun.
2012 Quinta do Mouro Vinha do Mouro Tinto (Rotwein, Alentejo, Portugal)
Auge: Dunkles Rubinrot mit mittelroten Rändern.
Nase: Schöne, aromatische, aber auch eigenständige Nase. Pflaumenduft, der durch Gewürznoten ergänzt wird. Zudem im Hintergrund steinig-mineralische Noten.
Gaumen: Am Gaumen sehr schön blumig, allen voran Veilchen und Rosen. Mit guter Struktur ausgestattet sowie mit guter Säure und ernsthaften Tanninen. Gute Struktur mit mittlerer Länge und aromatisch ansprechendem Nachhall. Sehr sauber gemacht und frisch im Nachhall.
Sonstiges: Besteht aus 45% Trincadeira, 30% Aragonez, 15% Alicante Bouschet und 10% Cabernet Sauvignon. Enthält 14% Alc. Vol. Bis 2021 zu trinken.
8,70 EUR/Fl.
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