Diesmal muss es einfach Bier sein!
Braufactum „Progusta“ (Bier, Deutschland) / Firestone Walker „Pale 31“ (Bier, USA)
Auf die Gefahr hin, dass mich meine werten Leser für völlig übergeschnappt halten, empfehle ich heute Bier. Ja, richtig gehört, für den Moment mime ich den „Bierlakai“. Nicht nur halte ich diesen Themenwechsel nach der letzten, so überragenden Empfehlung, für eine Art „Tabula Rasa“, zum anderen wird das Thema Bier von dem Unternehmen Braufactum so außergewöhnlich gut präsentiert, dass man den Eindruck gewinnt, man habe es mit hochwertigen Spitzenweinen zu tun. Ich habe das Sortiment von Braufactum unter die Lupe genommen und möchte heute gleich zwei Biere empfehlen: Das erste Bier („Progusta“) wird meine Leser sprachlos zurücklassen. Es ist mit solch konzentrierten und beeindruckend guten Aromen ausgestattet, dass selbst hartgesottene Weintrinker davon positiv überrascht sein werden. Das zweite Bier („Pale 31“) ist ebenfalls ungewöhnlich gut, allerdings ist es durch den niedrigeren Alkoholgehalt und die moderateren Bitterstoffe ein eher süffiges Bier für den“täglichen Gebrauch“.
Das Konzept von Braufactum gefällt auf Anhieb: Ein studierter und promovierter Braumeister mit dem treffenden Namen Rauschmann begibt sich auf große Reise, um die besten Biere der Welt aufzutun. Keine massenhaft hergestellten Produkte, die mit einer Tüte Chips vor dem Fernseher konsumiert werden, sondern mit großem Aufwand und mit viel Liebe gebraute Biere aus sogenannten „Micro-Breweries“. Hier kommen besonders aufwendige Braumethoden zum Einsatz und nur ausgewählte, äußerst seltene und extrem hochwertige Rohstoffe finden den Weg in die Brauerei.
Die 25 besten Biere dieser spannenden Bier-Expedition werden nun von dem Start-Up namens Braufactum angeboten – ergänzt durch acht Biere aus eigener Kreation. Preislich liegen die Biere zwar über dem Normalpreis des deutschen Durchschnittsbieres, aber zumindest liegen nicht alle Biere des Sortiments im Bereich des italienischen Xyauyù Gold, das für die Halbliterflasche selbstbewusste 30 Euro aufruft.
Die heute empfohlenen Biere sind zwar auch nicht als günstig zu bezeichnen, doch kann man deren Hochwertigkeit durchaus mit Weinen vergleichen, so dass der Preis absolut in Ordnung geht.
Das von Braufactum hergestellte „Progusta“ wird Weinlakai-Leser garantiert faszinieren. Nicht nur wird es in einer mit Kronkorken verschlossenen Sektflasche geliefert, es hat eine solch faszinierende Aroma-Charakteristik, dass man kaum glauben mag, man habe es mit Bier zu tun. Zumindest wenn man Bier als eher triviales Genussmittel versteht. Nach dem Kontakt mit dem Angebot von Braufactum wird sich dieses Bild aber sowieso wandeln.
Das „Progusta“ ist ein sogenanntes „Pale Ale“ mit recht üppigem Alkoholgehalt (6,8%) und einer deutlichen Bitteren im Abgang – ursprünglich mit so viel Alkohol und hohem Hopfenanteil gebraut, um das Bier für lange dauernde Transportwege zu konservieren. Diese beiden Komponenten sind zwar keineswegs störend, doch machen sie das Bier zu einem Getränk, das in größeren Mengen etwas anstrengend wirken könnte. Ähnlich einem körper- und tanninreichem Wein. Es ist aber ein Bier, das Sie und Ihren Silvester-Besuch nachhaltig überraschen wird. Ein echter Kaufbefehl, ganz nach dem Motto „Das muss man probiert haben“. Wirklich faszinierend, wie gut ein Bier riechen und schmecken kann.
Das im Eichenfass fermentierte „Pale 31“ von Firestone Walker stammt aus dem kalifornischen Wein-Städtchen Paso Robles und räumt mit dem Vorurteil auf, dass Nordamerikaner kein Bier brauen können. Sein niedriger Alkoholgehalt (4,6%) und die schöne Frische machen es zu einem unkomplizierten Bier, das dennoch mit einer untypisch aromatischen Charakteristik aufwartet. Wahrhaft ein Bier für jeden Tag. Allerdings birgt es die Gefahr, dass man sich nach dessen Konsum nur noch schwerlich an die feil gebotenen Supermarktbiere „zurückgewöhnen“ kann. Ein nach der Verkostung der Braufactum-Biere geöffnetes B**** aus der grünen Flasche wirkte dermaßen flach und langweilig, dass ich mir die Frage stellen musste, welche geringen Ansprüche ausgerechnet wir Deutsche an Bier stellen.
Sicher, das alles ist natürlich auch eine Preisfrage. Doch machen die zwei empfohlenen Biere deutlich, dass man nicht nur Weine als hochwertige Genussprodukte verstehen sollte.
In diesem Sinne empfehle ich allen Lesern, diesjähriges Silvester mit einem für den Neujahrs-Toast nicht ganz typischen Getränk zu veredeln. Trauen Sie sich! Auch die anderen Biere im Sortiment sind spannend und so kann ich jedem Interessierten auch den Kauf eines „Probierpakets“ empfehlen. Der Besuch der Braufactum-Internetseite ist so oder so zu empfehlen, da man hier nicht nur die weiteren Biere findet, sondern auch eine Menge über das Thema Bier lernen kann.
Um das Bier noch zu Silvester zu erhalten, ist eine Bestellung bis zum Nachmittag des 29.12. dringend angeraten.
Nun wünsche ich Ihnen und Ihren Familien einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein gesundes und erfolgreiches 2011.
Bier Nummer 1:
Braufactum „Progusta“ (Bier, Deutschland)
Auge: Rötliche Farbe.
Nase: Pfirsich, Ananas, Maracuja und Mango.
Gaumen: Die Fruchtaromen setzen sich fort und es kommt ein zitrusartiges Aromaprofil zum Vorschein. Deutlicher Alkoholeindruck und feste Bitterstoffe im Abgang.
Sonstiges: 6,8% Alkohol. Besteht aus Wasser, Gerstenmalz (Pilsener Malz, Wiener Malz, Caramelmalz) und Hopfen (Magnum, Hallertauer Mittelfrüh, Citra).
Meine Einkaufsempfehlung:
Braufactum
0,75 l: 11,99 EUR/Fl. (Versandkosten 6,99 EUR, ab 100,- EUR frei)
0,33 l: 5,49 EUR/Fl. (Versandkosten 6,99 EUR, ab 100,- EUR frei)
Hier klicken!
Bier Nummer 2:
Firestone Walker „Pale 31“ (Bier, USA)
Auge: Glänzendes helles Altgold.
Nase: Jasmin-, Zitrus- und Mango-Noten.
Gaumen: Karamell, Vanille und blumige Aromen mit frischem, vergleichsweise kurzem Abgang.
Sonstiges: 4,6% Alkohol. Besteht aus Wasser, Gerstenmalz (Pilsener Malz, helles Malz der Sorte Maris Otter, Münchner Malz, Caramelmalz), Hopfen (Fuggle, Cascade, Centennial, Chinook).
Meine Einkaufsempfehlung:
Braufactum
0,355 l: 3,49 EUR/Fl. (Versandkosten 6,99 EUR, ab 100,- EUR frei)
Hier klicken!
Stationär zu beziehen über die FrischeParadiese in Deutschland oder bei Galeria Kaufhof in Berlin (Alexanderplatz), Hannover und Köln.
Stand: 28.12.2010.
Der Weinlakai übernimmt keine Verantwortung für die angegebenen Händler.
Händler können gerne günstigere Angebote (inkl. Versandkosten) als Kommentar posten. Rein werbliche Posts werden sofort gelöscht.
„Auf die Gefahr hin, dass mich meine werten Leser für völlig übergeschnappt halten.“
*sign* 😉
Hallo Herr Treppenhauer,
vielen Dank für dieses Empfehlung. Da ich keineswegs den Widerspruch zwischen Wein- und Biertrinkern sehe, bin ich über Ihre heutige Empfehlung sehr erfreut. Ist es doch nicht nur der Anlass sondern auch das Produkt, das zur Entzückung gereicht. Nach verschiedenen wahrgenommenen Empfehlungen bin ich froh, dass ich die Biere praktisch bei mir ums Carrée bekommen kann. Vielen Dank.
Auch Ihnen einen guten Rutsch ins Jahr 2011 und „Prost!“ auf Ihre weiteren Empfehlungen. Im Übrigen trinken wir auf unseren Bundespräsidenten.
Ich bin ehrlich gesagt fassungslos. Und auch ein wenig verärgert. Wenn ich eine Bierempfehlung möchte, dann werde ich Bierlakai.de konsultieren. Jetzt habe ich prinzipiell nichts gegen Bier, im Gegenteil, aber kann man das nicht bringen, wenn mal in der Weinwelt nichts los ist? So zwischen den Jahrgängen, oder zur Frauenfußballweltmeisterschaft? Ich bin verwundert, dass kurz vor Sylvester kein Schaumwein, ein unbekannter Winzerchampagne zB, empfohlen wird, sondern ein Bier, das zudem noch teurer ist als alles auf dem Oktoberfest. Und so ein Preis (12 Euro?!) geht dann eben auch nicht in Ordnung. Oft folge ich den Empfehlungen des Herrn Treppenhauer. Und selten bin ich bisher enttäuscht worden. Das erste Mal beim „Festtagswein“ vor Weihnachten. Doch dies hier setzt noch einen drauf. Schade.
Selten habe ich soviel Ignoranz und Intoleranz wie bei meinem Vorschreiber Ralf gelesen. Der Beitrag zeugt von gespielt elitärem Getue, als wäre Wein das Getränk der Intelektuellen und Schöngeister und Bier das Getränk des Prekariats. In toto ein völlig überflüssiger Beitrag und die Bits und Bytes nicht wert, mit denen er erzeugt wurde.
Vielen Dank für diese Empfehlung, und auch für all Ihre Tipps in der Vergangenheit, mit denen ich schon viele hervorragende Weine zu unglaublichen Spottpreisen bekommen habe! Als Flensburger- und Crianza-Trinker – in geselliger Runde am heutigen Abend – kann ich Ihnen nur zu der Entscheidung gratulieren, in einem Weinblog auch mal ein Bier zu empfehlen. Bitte weiter so, und lassen Sie sich bloß nicht von einzelnen Ignoranten aus Ihrem Konzept bringen 🙂
Lieber Ralf
Du bist Enttäuscht? Das ist Schade. Verärgert gar? Da bin ich verwundert!!
Ich unterstelle dem Weinlakai die besten Absichten und abgesehen davon steht es dem Blogger frei worüber er schreibt, auch auf die Gefahr hin, daß es einem Teil seines Publikums nicht gefällt.
Ich für meinen Teil nehme den Beitrag interessiert zur Kenntnis und freue mich auf viele interessante Weinbesprechungen im neuen Jahr! Der Weinlakai hat mE in 2010 für Abwechslung, Genuss und Neugier gesorgt. Dafür herzlichen Dank.
Stefan
Als passionierter Schaumwein-Fan werde ich das neue Jahr sicher nicht ohne begehen, trotzdem danke für den tollen Tipp! Und ja, ich finde auch, als Biertrinker-Nation sollten wir den kleinen Brauereien – vor allem hierzulande – viel mehr Aufmerksamkeit schenken!
Wünsche einen perlig-prickelnden Start ins neue Jahr allerseits 😉
Intoleranz fängt im beleidigenden Beitrag des „einen“ an, der den „anderen“ wegen Bytes-Verschwendung tadelt, nur weil der den Bierbeitrag schlicht nicht gut fand. Soviel dazu.
Ich persönlich habe die Verkostung in Berlin mitgemacht und verfolge im übrigen das Thema Bier neben Wein seit über 25 Jahren. Es ist eine Geschäftsidee, auf die man sprichwörtlich warten konnte. Da ist auch nichts gegen zu sagen. Das ergibt sich aus dem seit zwei Jahrzehnten tobenden „Bierkrieg“, der mit Milliarden-Budgets über Werbung und Sponsoring geführt wird und hunderte von Bier-Marken geschluckt und vernichtet hat. Was übrig bleibt sind die jedermann bekannten Sorten, die sich parallel immer weiter deformiert haben, allesamt unsagbar uniformer wurden. Dieses „Lebensmitteldesign“ hat aus früheren Charakterbieren heute Fußballwerbetrailer-taugliche androgyne, blasse Durstlöscher gemacht.
Aber die Antwort wird wohl kaum ein Bier für 6,- € sein, für 12,- € sowieso nicht, und für noch mehr Geld schon gar nicht. Das ist eine Nische und wird natürlich eine bleiben.
Als ich vor ein paar Wochen auf der Küchenparty im Fischer’s Fritz im Regent Hotel war, gab es auch ein solches Ultra-Super-Premium-Exquisit-….-….-….-Bier. Na ja, war lustig und wirklich interessant. Aber völlig überzogen in der Preisgestaltung und auf Dauer schwerst ermüdend….nach drei kleinen Gläschen hatte ich die Nase eigentlich auch schon wieder voll. Sozusagen. Letztlich glaube ich z. B., dass es sich hier um eine Impulsgeschichte handelt, die ebenso sehr viel Geld und Power ins Marketing abverlangen wird, aber immerhin deutlich machen wird, das die meisten Biere eben wirklich nix richtiges zu bieten haben.
ABER!
Noch heute gibt es die wiunderbarsten Biere aus dem Frankenland. Und auch hier in Berlin gibt es längst drei engagierte Liebhaber, die in Ihren Geschäften eine richtig große Auswahl dieser fränkischen Lecker-Biere anbieten. Kleine Mini-Brauereien, die exzellente, aromatische, reinheitsgebotene Biere brauen. Schlicht genial. Und die kosten dann eben statt 0,79 ct. (Massenbier, halber Liter) etwa 1,10 € bis 1,30 €.
Und noch ein Tipp, gehen Sie mal in einen großen Bio-Markt, kaufen und probieren Sie das eine und das andere Bio-Bier. Großartige Sachen gibt es da. Und die kosten ebenfalls nicht mehr als die vorgenannten „Franken“. Auffällig – positiv! – waren für mich überraschend einige „Österreicher“, tief und aromatisch, hochbekömmlich, Bio, Reinheitsgebot eingehalten, nachhaltiges Geschmackserlebnis einfach.
Drum denke ich persönlich, niemand braucht ein „Brombeerbier“, und was eben derzeit nicht kolportiert wird, ist, das einige dieser „Neuen Biere“ aus andern Landen sich eben sehr befremdenden Zutaten wie auch Produktionsprozessen bedienen. Und das können die Belgier sowieso schon seit Jahrzehnten. Nun, jeder hat aber letztlich ja selber die Wahl.
Und ob das ganze Thema nun wirklich hier her gehört? Ich verstehe, das sich manch einer hier eben doch einen anderen Rat, eine andere Empfehlung zum Jahresende gewünscht hat. Aber auf der anderen Seite ist es eben auch ein Degustationsthema und damit dem Weinfreund eher nicht völlig egal. Und wie gesagt, wer bewußt gutes Bier sucht – zum fairen Preis – der wird finden. Ganz sicher!!!
Nach der Weinprobe erstmal ein Bierchen…………………. 🙂
Und es ist auch nicht nötig,
Kann man natürlich alles machen, aber dadurch verliert diese Seite eindeutig
ihren Reiz und Einmaligkeit. Fehlt dann nur noch Bewertungen zu Cognac,
Grappa etc. vielleicht auch mal was zu Trüffel und Auster.
Damit fällt der Weinlakai( dann Feinlakei) in der großen topf der Tester und
Bewerter für Genußmittel.
Schuster- pardon Weinlakai – bleib bei deinen Leisten. Ich will die Marktnische
und nicht die Mainstreet !!!
Mal über den „Tellerrand“ zu schauen, halte ich für professionell. DANKE.
ihr angeblichen ‚weinkenner‘
bin schon erstaunt, was hier allles so geschrieben wird.
also, wenn ich mir eine eine flasche wein kaufe, dann lass ich diese erstmal mindestens 3 wochen ruhen. und nach dem oeffnen nochmals ruhen lassen, in einem vorgewaermten glas (rotwein) und dann, ja dann geniesse ich jeden tropfen…
auf ein gesundes neues jahr
lechaim
Kommt mir reichlich spanisch vor.Ich hoffe, der Glühwein schmeckt dann auch richtig gut !! Hat da el loco etwas mit spanischen Brandyritualen verwechselt ?1
auch in 2011 sei ein wenig Satire erlaubt.
In diesem Sinn
Herr Weinlakai,
vor einigen Jahren hat ein bekannter mir ne Flasche Wein aus Deutschland mit-
gebracht. Gestern aufgemacht, war das immer gut – ist dieser Wein in der US erhaltlich ?
es war ein
2005
Haberschlachter -Heuchelberg
Schwarzriesling
mit Spatburgunder -Kabinet
er kommt aus Wurttemberg
Danke und Prosit