Deutschland: Ursprung guter Rotweine!
2007 Markus Schneider "Ursprung" (Rotwein, Deutschland)
Oh nein, die heutige Empfehlung hat weder Parker- noch Tanzer- oder Wine-Spectator-Punkte! Aus Deutschland kommt der Wein noch dazu und es kommt noch schlimmer, denn er ist zudem rot. Einige werden jetzt schon das X des Browserfensters klicken, andere halten es vielleicht für gar nicht so ungewöhnlich. Gute Rote gibt es in Deutschland schon eine ganze Weile, man muss aber immer noch ordentlich sondieren und für die richtig guten Tropfen auch einiges in die Hand nehmen. Markus Schneider aus der Pfalz zeigt, dass es anders geht und bietet auch im unteren Preissegment eine tolle Qualität.
Zugegebenermaßen besitzt Deutschland nicht das perfekte Klima für den Anbau von Rotweinen. Häufig wird mit extremem Holzeinsatz nachgeholfen, um die Weine aufzupeppen. Leider führt dies mitunter zum Gefühl man trinke einen gut durchgezogenen Holzspäne-Sud.
Jede Menge Wissen und Handwerkszeug ist einzusetzen, um unter den nicht einfachen Bedingungen gute Ergebnisse zu produzieren. Wenn einem Winzer Qualität wichtiger ist als Quantität, Experimentierfreude vorliegt und Interesse an modernen Methoden der Weinherstellung besteht, stehen die Chancen gut. In dem teils noch sehr konservativen Weinland Deutschland noch nicht die Regel.
Markus Schneider aus Ellerstadt ist so etwas wie ein Revoluzzer der deutschen Weinszene. Mit unbändiger Kreativität erschafft er prächtige Weißweine, aber eben auch zahlreiche, völlig "undeutsche" Rotweine. Aus der Pfalz kennt man ja hauptsächlich Spätburgunder (Pinot Noir), Dornfelder oder auch Portugieser Markus Schneider pflanzt aber auch mal gerne Syrah, Merlot oder Cabernet Franc und kreiert daraus herrliche Cuvées, also Verschnitte.
Reinsortige Rotweine der klassischen Rebsorten werden von Schneider trotzdem vinifiziert. Hier erinnert der Portugieser "Einzelstück" aber eher an einen Châteauneuf-du-Pape und der Spätburgunder "M" hat ein Format, dass in Deutschland zu diesem Preispunkt (ca. 15,- EUR) seines gleichen sucht.
2003 wurde Markus Schneider noch vom Feinschmecker als "Newcomer" ausgezeichnet. Heute ist er bereits eine feste Größe, auch wenn er noch als "junger Wilder" bezeichnet werden kann.
Natürlich sind auch Schneiders Weißweine richtig gut, jedoch möchte ich ganz gezielt die Rotweine anpreisen, um den Versuch zu unternehmen möglichst vielen Menschen die Furcht vor roten Weinen aus Deutschland zu nehmen.
Eigentlich würde es fast reichen das gesamte Sortiment seiner Rotweine zu empfehlen. Schon allein aus "edukativen" Gründen. Jedoch denke ich, dass der Einsteiger-Rotwein namens "Ursprung" recht eindrucksvoll klar macht, dass deutscher Rotwein bereits zu einem "Supermarktpreis" Spaß machen kann zumindest wenn er von Markus Schneider kommt.
Das Cuvee "Ursprung" besteht aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Portugieser. Bitte??? Ja, ganz richtig, es handelt sich um eine Art eingedeutschtem Bordeaux-Verschnitt. Dennoch ist der Wein ganz im Sinne seines Namens ein besonders ursprünglich hergestellter Wein aber eben gepaart mit modernem Winzer-Know-How.
Der Wein ist fruchtig und beerig dadurch besonders süffig und sommertauglich. Man sagt ihm zudem eine besondere Frauenaffinität nach. Er ist auf eindrucksvolle Weise unverfälscht.
Er ist kein Kraftpaket, hat aber dennoch genügend Körper, um auch
anspruchsvollen Trinkern (ich weiß wovon ich rede) gerecht zu werden.
So trivial es auch klingt, aber dieser Wein macht einfach höllisch viel
Spaß. Völlig unkompliziert, dabei sehr lecker. Geheimtipp:
den eigentlich schon ausverkauften 2006er gibt es noch in der
Magnum-Flasche… der trinkt sich noch besser, da schon etwas gereifter und somit deutlich "samtiger" in der Textur.
Die Reben für den Wein wachsen auf dem "Feuerberg" bei Bad Dürkheim. Sehr passend, denn hier wurden vor einhundert Jahren die ersten Rotweinreben der Pfalz angepflanzt… der "Ursprung" eben.
Der Wein kostet gut 7,50 und ist auch über den Fachhandel bundesweit zu kaufen (siehe Link zum Händlerverzeichnis). Ich kann allerdings nur dringend raten direkt auch andere Weine von Markus Schneider zu kaufen. Vielleicht gelingt es dem ein oder anderen so rare Kreationen wie den "Steinsatz" oder das "Einzelstück" zu ergattern am besten man kauft direkt für 56,- EUR das "Schneider-Probierpaket" beim unten genannten Shop "Kama Wine Store".
Geradezu ein Muss ist es, einen der Weine im Kreise seiner (Wein-)Freunde zu kredenzen ohne zu verraten was es ist. Ein Riesenspaß zu enthüllen, dass es sich um einen deutschen Wein handelt… darauf tippt insbesondere bei den hochpreisigeren Weinen niemand.
Der "Ursprung" hat übrigens einen Schraubverschluss. Nicht erschrecken, dies ist eine gängige Praxis. Insbesondere bei Weinen, die kein hundertjähriges Alterungspotential haben. Einen Zusammenhang mit niederer Qualität bedeutet es nicht es sei denn es steht "Mädchentraube" drauf!
Da der Wein recht flächendeckend zu haben ist, erhoffe ich mir eine angeregte Diskussion zu dem Wein oder dem Thema "deutsche Weine" im Generellen.
2007 Markus Schneider "Ursprung" (Rotwein, Deutschland)
Auge: Mittelrot mit hellroten Reflexen am Rand.
Nase: roter Kirschlolli (der mit dem weißen Stiel), Heidelbeermarmelade, nasser Kies und Waffelteig.
Mund: Kirsche, rote Beeren, sehr frisches Mundgefühl keinerlei "künstliche" Aromatik. Feine Tannine am Gaumen und ein überraschend (mittel-)langer Abgang.
Sonstiges: Am besten solo, also ohne Essensbegleitung zu trinken. Sofort zu genießen.
(Quelle: Der Weinlakai, Juli 2008)
Meine Einkaufsempfehlung:
Die Weine von Markus Schneider sind in Deutschland gut distribuiert und ich empfehle einen Klick in deren
Im Folgenden dennoch zwei Online-Shops mit sehr günstigen Preisen:
Eurovine (400+ Flaschen)
7,54 EUR/Flasche zzgl. 6,90 EUR Versandkosten (ab 160 EUR frei)
und
Kama Wine Store (400+ Flaschen)
7,55 EUR/Flasche zzgl. 6,96 EUR Versandkosten (ab 85,- EUR frei)
Stand: 22.07.2008. Nur solange der Vorrat reicht. Der Weinlakai übernimmt keine Verantwortung für die angegebenen Händler.
Händler
können gerne günstigere Angebote (inkl. Versandkosten) als Kommentar
posten. Rein werbliche Posts werden sofort gelöscht.
Nachdem Seagrams die deutsche Weinlandschaft nachhaltig zerstoert hat.
…gibt es allerdings noch eine beachtliche Anzahl von deutschen Winzern die gute Tropfen bietet.
Man muss sich ja wohl oder uebel
mit Weintaster-speak abfinden. Allerdings bleibt wie vieles andere unklar wie „nasser Kies“ schmeckt und ob der Taster dies mal verkostet hat. Fuer mich waere ein Wein mit dieser (vermuteten) Geschmacksnote schlicht untrinkbar, mit oder ohne Essensbegleitung.
Der Junge traute sich was und wird jetzt belohnt.
Seine Weine sind allesamt trinkbar uns vor allem zahlbar.
Wollen wir mal hoffen, das er bei so viel Lob nicht irgenwann abhebt und sein Preis-Leistungsverhältnis zu unseren Ungunsten verschiebt.
Deutsche Rotweine
Ich mache mir seit geraumer Zeit einen Spass daraus, ausländische Gäste mit deutschen Rotweinen zu konfrontieren und raten zu lassen, was sie da im Glas haben. Das Ergebnis ist immer verblüffend.
Es sei hier aber auch mal eine Lanze für andere, ebenfalls sehr gute Winzer aus der gleichen Region gebrochen! Knipser ist ja hinreichend bekannt, aber um die Ecke von Markus sitzt das Weingut Hensel, das auch sehr schöne Weine macht. Darüber hinaus gibts auch die Klassiker, angefangen von Fürst über Loosen, Stodden bis hin zu Bernhardt Huber (ok, auch Meyer Näkel), die sehr respektable Rotweine produzieren. Im übrigen stellen auch viele kleinere Winzer sehr ordentliche Rotweine her, die wenig bekannt sind. Einfach mal probieren, auch wenn die oben genannten keine Sonderangebote sind.
Für alle gilt unisono:
– nicht zu warm trinken, sonst schmecken sie nur nach Marmelade
– wer kann sollte sich Magnums sichern. Diese sind bei allen von mir probierten Weinen qualitativ noch einmal deutlich über den Normalflaschen
Rote Weine aus deutschen Landen
Die Meinung zu den guten Roten aus der Pfalz kann ich
nur bestätigen. Da kenne ich z.B. einen Winzer aus Kirchheim an der Weinstraße.
Und der hat wirklich gute Cabernet Sauvignon oder
Schwarzriesling, macht auch einen guten Sekt und vieles
mehr.
Und vor allem: die Preise sind o.k.
Unsere fränkischen sind auch gut geworden, allerdings
sind die Preise aufgrund des aufwändigeren Anbaus
z.T. „etwas“ anders als in der „flachen“ Pfalz…
Na, nun wissen es scheinbar alle, dass der Markus was drauf hat
Na, nun wissen es scheinbar alle, dass der Markus was drauf hat
Hatte vor vielen Jahren schon mal so eine Entdeckung aus Österreich, als die wieder Qualität produzieren wollten. Nun gehört der Heinrich ja schon zu den Klassikern. Nun werde ich mich mal nach etwas neuem umschauen, aber dennoch hier ein Tip, der „Saigner“ Rose (Schneider) und der „Übermut“ den Schneider & Hensel zusammen keltern sind bei mir auch nicht wegzudenken. Prost
Siegfried
Das Thema war überfällig, gell?
Hatte bereits mit dem Gedanken gespielt, den Weinlakai zu bitten, einen kleinen Workshop zum Obigen Thema anzuleiern 😉
Mein ganz spezieller Tip: das Weingut Zwölberich an der Nahe (Langenlonsheim). Hier werden neben Demeter-Weißweinen auch eine ganze Reihe Roter aufgezogen. Der Kellermeister macht einen Wahnsinns-Barrique (natürlich ohne Holzspäne). Als ich den Wein im Jahr 2000 das erste Mal kostete (bis dahin waren deutsche Rote für mich eher eine Lachnummer), war ich buchstäblich außer mir; habe zunächst nicht daran geglaubt, daß das wirklich ein Deutscher war…
Markus….
Den werde ich so schnell wie möglich kosten! Danke für den ausführlichen Tip!
da hab‘ ich…
den Wein doch beim Italiener (!) stehen sehen und ihn, da Neugierde doch über meinen Geiz siegte, auch gleich mitgenommen – zum doppelten Preis versteht sich! Und – leider – ist das überhaupt nicht mein Ding. Im ersten Schluck durchaus lecker, fand ich ihn zunehmend flach, wässrig, wenig Abgang und irgendwie „kitschig“, wenn man das in Bezug auf Wein sagen darf…jedenfalls hab ich mir daraufhin einen Barbaresco Riserva für 7,- aufgemacht und die Welt war wieder in Ordnung. Aber so ist das mit den Gechmäckern, werde auch die nächste Herausforderung, so erschwinglich, annehmen. Die „Frauenaffinität“ scheint aber hinzukommen, wenn man sich mit einer statistisch erfassten Gruppe von einer Person begnügt: Meiner rotweinbegeisterten Freundin hat er geschmeckt…
mode
ich sehe es als eine modeerscheinung, dass deutsche winzer nun auch auf „teufel komm raus“ auf und in rotwein machen. an der mosel und neuesten gerüchten zufolge auch an der saar. nun gut. wäre es aber nicht besser, man würde sich hierzulande auf seine stärken konzentrieren und seine tradition (nicht die der liebfrauenmilch und der petrolblauen nonne) hegen?!
Weine von Markus Schneider
Hat jemand auch schon Erfahrung mit dem „Sommerwein Verkostungsset“ für 40 von Schneider gemacht (6 Weißweine)?
umfangreiches Angebot bei kamawine.de
Die Markus Schneider Verkostungsset’s bei kamawine.de bestelle ich mir in reglmäßigen Abständen. Optimal für eine kleine Verkostungsrunde mit unseren Freunden. Als nächstes probiere ich den neuen Tohuwabo und die Weine 2007 – Einzelstück und Steinsatz. Den Shop kann ich wirklich nur empfehlen.
I admire whatever you have done right here. I’m keen on the portion in which you express you do this to supply back but I’d personally imagine due to all the feed-back this is working for you also.
[…] gute Weine machen kann weiß der Weinlakai schon lange (ich empfahl vor vier Jahren bereits seinen “Ursprung”), doch warum halst sich der Mann durch die entgegengesetzten Jahreszeiten Südafrikas nun für das […]