Gadagne 2.0: Ein Rhône-Klassiker in Hochform

1

Im Mai 2015 führte mich meine erste „Dienstreise“ an die Côtes-du-Rhône und das Örtchen Châteauneuf-de-Gadagne. Hier besuchte ich das malerisch gelegene Weingut Le Clos des Saumanes – zugegeben ein Name, der eher an die Leibspeise eines Pfälzer Ex-Kanzlers erinnert. Doch vor allem ein Wein der Domaine begeisterte mich damals so sehr, dass ich ihn meinen Lesern vorstellte: den „Gadagne“ aus dem Jahr 2012. Im Laufe meines Aufenthalts war es noch zu früh um abschätzen zu können, dass das Jahr 2015 eine besonders hohe Qualität hervorbringen würde. So hat der 2015er „Gadagne“ nochmals deutlich an Qualität gewonnen. Dennoch ist mein Handelspartner in der Lage, ihn 5 Euro (!) günstiger anzubieten als den 2012er. Da sind die 91 Decanter- und 90 Parker-Punkte schon fast Makulatur.

Ein südfranzösischer Traum: Le Clos des Saumanes

2015 Le Clos des Saumanes Gadagne
(Rotwein, Côtes-du-Rhône Villages Gadagne, Frankreich)

Robert Janer ist ein wahrlich netter, gastfreundlicher und charismatischer Winzer. Erst 2008 übernahm er das Weingut im Örtchen Châteauneuf-de-Gadgane, damals noch als Domaine Laforge bekannt. Vor dem Leben als Winzer war Monsieur Janer ein erfolgreicher Chirurg und musste schon damals eine besonders feinfühlige Fingerfertigkeit an den Tag legen. Und so abwegig das klingen mag: Man merkt es auch jetzt seinen Weinen an.

Auf 24 Hektar entstehen bei Le Clos des Saumanes vor allem Rotweine, aber auch hervorragende Weißweine und Rosés. Wie auch beim prestigeträchtigen Nachbarn Châteauneuf-du-Pape staunt man auch hier vor allem über die großen Kieselsteine, die die Weinberge zieren. Diese „Galets“ wirken wie absichtlich in die Landschaft platziert, doch sind sie vielmehr Überbleibsel eines urzeitlichen Meeres. Dem Weinbau helfen sie direkt in zweierlei Hinsicht: Zum einen ist der Boden auch in tieferen Schichten durch Kiesel geprägt – dies resultiert in wunderbar mineralischen Weinen – zum anderen speichern die großen Steine tagsüber Wärme, die sie an die Reben nachts abgeben. Bei dem selbst im Sommer kalt peitschenden Mistral-Winds eine gute Einrichtung.

Übrigens: Der heute empfohlene Wein müsste eigentlich, wie auch der namensgebende Ort, „Châteauneuf-de-Gadagne“ heißen. Tut er aber nicht. Grund dafür war der Protest der anscheinend übermächtigen Einzel-Appellation Châteauneuf-du-Pape als feststand, dass Gadagne 2012 in die zweithöchste Klassifizierung der Region aufsteigen würde: in die eines Côtes-du-Rhône Villages „mit der Berechtigung den Ortsnamen aufzuführen“. Der nur 18 Kilometer entfernte „große Bruder“ sah darin die Gefahr einer Verwechslung mit seinen deutlich prestigeträchtigeren Weinen.

Aus meiner Sicht sehr spitzfindig, vor allem weil ich der Meinung bin, dass eine Verwechslungsgefahr trotzdem nicht ausgeschlossen ist – zumindest in einer Blindprobe. Denn der Gadagne ist nicht nur gut, ja, er ist sogar ausgezeichnet. Der Wein aus dem Jahrgang 2012 hatte mir damals schon so gut gefallen, dass er eine Empfehlung wert war, doch unterstreicht der 2015er Gadagne nochmals nachhaltig welches Qualitäts-Plus der Jahrgang geliefert hat. Natürlich nur dann, wenn man im Weinberg gut gearbeitet hat und den idealen Erntezeitpunkt abpasste.

Dies ist Robert Janer und seinem jungen Winemaker Matthieu Wild gelungen und so zieht sich die hohe Qualität durch das gesamte Sortiment von Saumanes. Doch „hängengeblieben“ bin ich wieder bei dem fabelhaften Gadagne. Vielleicht weil dieser Wein irgendwie alles richtig macht.

Der Wein hat eine wunderschöne Frucht, die von Kirschen und Pflaumen an der Nase geprägt wird. Am Gaumen ist er dann aber durchaus voluminös und zeigt durch seine satte Tanninstruktur die Qualitäten eines Langstreckenläufers in Sachen Reifepotential. Diese Eigenschaften wären aber bedeutungslos, würde der Wein nicht über eine solch fabelhafte Mineralität und Säurestruktur verfügen. Nur so wirkt der Wein trotz seiner Kraft leichtfüßig und mit einem guten Trinkfluss ausgestattet.

Dass der Wein in der siebentägigen Aktion meines Handelspartners nur 9,95 Euro kostet ist eigentlich unglaublich, denn der 2012er kostete noch 14,95 EUR. Es zeigt welcher Konkurrenzkampf in dieser großen Weinregion Frankreichs herrscht: Selbst die Weine, die direkt unter den berühmten Einzel-Appellationen klassifiziert sind, müssen preisliche Zugeständnisse machen.

Auch wenn es hart klingt: Mich freut das Preisniveau aus Konsumentensicht sehr. Denn wie der Gadagne beweist, lassen sich hier noch echte Entdeckungen machen, die auch als Alltagsweine eine unglaubliche Qualität an den Tag legen.

2015 Le Clos des Saumanes Gadagne (Rotwein, Côtes-du-Rhône Villages Gadagne, Frankreich)


Auge

Leuchtendes Rubinrot mit hellen Rändern.

Nase
Rote und dunkle Früchte, allen voran Kirschen und Pflaumen. Aber auch feine Gewürznoten und Anklänge von feuchten Steinen. Bereits an der Nase sehr reif und einladend wirkend.

Gaumen
Am Gaumen sehr klar und präzise. Mit einer Struktur und einem Tanningehalt ausgestattet, der dem Wein auch eine profunde Ernsthaftigkeit verleiht. Dunkle Beeren und Gewürznoten treten nun stärker in den Vordergrund, werden aber durch eine mineralische Frische bestens „abgefedert“. Im langen Abgang präsente Tannine, die den Wein aber nicht zu adstringierend wirken lassen.

Sonstiges
50% Grenache, 30% Syrah, 20% Mourvèdre. Enthält 14,5% Alkohol. Bei 14 bis 16 Grad Celsius und bis 2025 zu trinken.

!AUSVERKAUFT!

9,95 EUR
(13,27 EUR/Liter)


Hier in Österreich bestellen / Hier in der Schweiz bestellen (13,27 EUR / 15,93 CHF/Liter)

Auch wenn ich meine Weinempfehlungen unabhängig recherchiere und sorgfältig auswähle, bin ich nach E-Commerce-Richtlinie 2000/31/EG sowie Telemediengesetz (TMG) und dem Rundfunkstaatsvertrag (RStV) dazu verpflichtet anzugeben, dass es sich bei den angegebenen Links um Werbung handelt.


WEINGUT FAKTEN

Ort /// Châteauneuf-de-Gadagne, Frankreich

Anbaugebiet /// AOP Côtes-du-Rhône Villages Gadagne

Gründungsjahr /// 2008

Rebsorten /// Syrah, Grenache, Mourvèdre, Cinsault, Grenache Blanc, Clairette, Viognier, Roussanne

Boden /// Kiesel, Lehm

Rebfläche /// 24 Hektar

1 COMMENT

  1. Mann, dass passt wie bestellt….
    habe gerade gestern bei einer Flasche 2012er mitgetrunken.
    -spontan aufgemacht – gleich erste Hälfte dekantiert – 30 Minuten später die 2 Hälfte.
    War sofort interessiert charmant zu sein (der Wein ist natürlich gemeint :o)
    nach einer Viertelstunde war er bereit zu zeigen was in ihm steckt
    und weitere 15 Minuten später zeigte sich ein prachtvoller Wein von der Rhone –
    Essenbegleitung nicht nötig. Hatten Bordeauxgläser
    Habe den 2015er bestellt
    Danke

Leave a Reply

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.