Alte Reben im neuen Jahr: Languedoc, je t’aime!

2017 Bruno Andreu Condamine Vieilles Vignes (Rotwein, Languedoc, Frankreich)

Mit dem Condamine von Bruno Andreu startet das Jahr 2019 wahrlich glanzvoll: Die Trauben für den Wein stammen von sehr alten Reben („vieilles vignes“) und aufgrund ihres Alters von 60 bis 80 Jahren liefern die kleinen, knorrigen Pflanzen nur noch wenig Ertrag. Der hat es wiederum in sich, denn die betagte Rentner-Rebe kann ihre ganze Energie auf nur wenige Trauben verteilen. Das sonnenverwöhnte Klima im Languedoc bereitet ihr dabei keine großen Strapazen und wenn der Winzer sein Handwerk versteht, kann daraus eigentlich nur guter Wein entstehen. Dies beweist Bruno Andreu mit dem Condamine auf besonders eindrucksvolle Art und Weise. Zudem unterstreicht der Wein, dass man im riesigen Languedoc-Gebiet nach wie vor für kleines Geld an ganz hervorragende Weine gelangt.

Im Umland von Béziers liegen die 100 Hektar Rebfläche für die Weine von Bruno Andreu.

Mit dem Château La Condamine Bertrand führte Bruno Andreu lange Jahre ein erfolgreiches Weingut, das bereits seit 200 Jahren Wein produzierte. Und nebenbei gehörte das Weingut seinen Schwiegereltern. Diese entschlossen sich nun 2017 kurzerhand das Weingut zu verkaufen. Da Bruno und seine Frau nicht über die finanziellen Mittel für einen Kauf verfügten, glich der Verkaufswunsch einem Rausschmiss. Für den verantwortlichen Winzer, der jede Menge Herzblut und Leidenschaft in das Weingut und vor allem die Weine steckte, eine katastrophale Situation.

Doch Bruno Andreu ist ein Mann der Taten und so gelang es ihm innerhalb von sechs Monaten einen alternativen Arbeits- und Lebensplan zu entwerfen: Er kaufte sich im nahe gelegenen Montblanc ein neues Anwesen, das er durch Zufall für ganz kleines Geld erwerben konnte und legte sofort los. Seine alten Mitarbeiter musste er gar nicht erst fragen, ob sie ihm weiterhin zur Seite stünden, doch gab es ein etwas größeres Problem: Bruno hat keine eigenen Weinberge mehr. Daher begann er seine Kontakte spielen zu lassen und griff bereits für seinen erste Jahrgang 2017 auf Rebmaterial befreundeter Weinbauern zurück. So besitzt er (noch) keine eigenen Weinberge, doch konnte er übergangslos weiter Wein produzieren.

Und was für einen! Seine Erfahrung war bei der Auwahl des zugekauften Traubenmaterials Gold wert und wie die heutige Empfehlung beweist, war es ihm sogar möglich, auch Trauben von besonders alten Reben für seine neuen Weine zuzukaufen. Bezeichnenderweise lautet der Name des vorgestellten Weines übrigens ganz schlicht Condamine. Eine sicher etwas sarkastisch gemeinte Anspielung auf das Ex-Weingut… welches im Übrigen immer noch nicht verkauft ist und dessen hervorragenden Rebanlagen ungenutzt bleiben.

Der Condamine Vieilles Vignes stammt von südlich ausgerichteten Weinbergen, die durch das Mittelmeer auch im Hochsommer mit kühlendem Wind versorgt werden. Der Boden auf dem die Reben wachsen ist vor allem von Ton geprägt Dadurch speichert er Wasser auch über einen längeren Zeitraum. Weine von solchen Böden sind eher etwas kräftiger, doch besitzt der Condamine auch eine elegante Seite. Diese kommt durch die Kalksteinkiesel zustande, die den Tonboden des Weinberges durchsetzen. Eine ideale Kombination.

Der Condamine Vieilles Vignes besteht zum überwiegenden Teil aus dem für die Region typischen Syrah. Dieser bringt eine herrliche Frucht und auch die typische Pfeffernote eines Syrah. Ergänzt wird der Wein durch Grenache und – etwas untypisch – Cabernet Sauvignon. Dadurch erhält der Wein eine Note von schwarzen Johannisbeeren, die dem Wein in Sachen Komplexität extrem guttut.

Ausgebaut wurde der Wein 12 Monate in kleinen französischen Eichenfässern. Dies merkt man dem Wein aromatisch kaum an, doch wirkt er dadurch harmonischer und etwas körperreicher.

Der Wein trinkt sich hervorragend unkompliziert, doch wirkt er nie einfach. Der leichte Süßeeindruck wirkt hervorragend durch eine leichte Säure gekontert und so erhält der Wein einen Trinkfluß, der wunderbar süffig wirkt. Man muss sich demnach beim Genuss des Condamine ganz bewusst zügeln – ansonsten ist die Flasche schneller leer als man annehmen würde.

Für 8,50 EUR ist der Wein ein unsagbar gutes Angebot. Nicht zuletzt wegen der offensichtlichen Qualität, aber auch in Bezug auf das dafür verwendete, sehr hochwertige Rebmaterial und den zeitintensiven Ausbau in Barrique-Fässern. Mit anderen Worten: unbedingt zuschlagen!

2017 Bruno Andreu Condamine Vieilles Vignes (Rotwein, Languedoc, Frankreich)


Auge

Sattes Granatrot.

Nase

Schöne Kirschfrucht mit leichten Amarena-Kirsch-Anklängen. Im Hintergrund schwarze Johannisbeeren, geriebene Mandeln und eine frische, schon fast florale Note von weißen Blumen. Untermalt von kräuterigen Garrigue-Aromen.

Gaumen

Am Gaumen sehr harmonisch mit leichten Neuholznoten, feinen Tanninen und leichter Extraktsüße, die dem Wein etwas süffiges verleiht. Zudem besitzt der Wein noch ausreichend Säure um den Süßeeindruck nicht „klebrig“ wirken zu lassen.

Sonstiges
Besteht aus 84% Syrah, 8% Grenache und 8% Cabernet Sauvignon. Enthält 14,5% Alkohol. Bei 17 Grad Celsius und bis 2025 zu genießen.

 

8,50 EUR pro Flasche (11,33 EUR / l)
(bis 6 Fl. 5,30 EUR Versandkosten, ab 160 EUR frei Haus

 

Auch wenn ich meine Weinempfehlungen unabhängig recherchiere und sorgfältig auswähle, bin ich nach E-Commerce-Richtlinie 2000/31/EG sowie Telemediengesetz (TMG) und dem Rundfunkstaatsvertrag (RStV) dazu verpflichtet anzugeben, dass es sich bei dem angegebenen Link um Werbung handelt.


WEINGUT FAKTEN

Ort /// Montblanc, Languedoc, Frankreich

Anbaugebiet /// AOP Languedoc

Rebfläche /// 100 Hektar

Gründungsjahr /// 2017

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