Zu Gast im Restaurant CINCO

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Ein junges Team in Berlin sorgt für tolle Küche und perfekte Weinbegleitung

In unserer Hauptstadt gibt es mittlerweile unzählige Optionen, gut Essen gehen zu können. Neunzehn davon wurden 2017 mit Michelin-Sternen ausgezeichnet. Keine andere, deutsche Großstadt besitzt diese hohe Dichte an Gourmettempeln. Entsprechend schwer ist es mir gefallen, bei meinem letzten Kurzaufenthalt in Berlin eine Auswahl zu treffen. Da für mich aber nicht nur das Kulinarische eine Rolle spielt, sondern natürlich auch das Vinophile, stieß ich schließlich auf eine spannende Option: In dem mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurant „Cinco“ des spanischen Starkochs Paco Pérez ist seit Kurzem mit Simone Schiller eine Sommelière in der Verantwortung, die gerade einmal 24 Jahre alt ist und rund 800 Positionen auf der Karte verantwortet. Auch der Chef de Cuisine ist erst 32 und lenkt die Geschicke in der Küche quasi stellvertretend für den spanischen Mastermind Paco Pérez, der nur selten in Berlin weilt.
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Das Restaurant. Die Crew.

Das Restaurant „Cinco“ ist im Fünfsterne-Hotel „Das Stue“, direkt am Tiergarten grenzend, beheimatet. Die ehemalige dänische Botschaft ist eine architektonische Augenweide – sowohl die Steinfassade aus den 1930er Jahren ist imposant als auch das sensationell modernisierte Interieur.

„Stue“ ist somit ein dänisches Wort und heißt so viel wie „gute Stube“. Ein Versprechen, dass das Haus einhält – auch wenn ich hier nicht übernachtet habe, fühle ich mich sehr willkommen.

Das „Cinco“ selbst ist ebenfalls äußerst ansprechend gestaltet und überrascht vor allem durch die 86 Kupferkessel, die zentral an der Decke des Gastraumes hängen. Durch eine geschickte Beleuchtung entsteht eine ganz besondere Atmosphäre.

Ich habe hier für den Abend einen Tisch reserviert, treffe mich aber zunächst mittags mit Simone Schiller. Die 24-jährige ist die Sommelière des Cinco und da sie diesem Beruf erst seit zwei Jahren nachgeht, kann man sie sicher als „Schnellaufsteigerin“ bezeichnen. Nach Stationen im Bayrischen Wald und in Österreich war Simone Schiller zunächst Head-Sommelier im Hotel am Steinplatz. Hier verantwortete sie ausschließlich deutsche Weine. So musste sie sich im Cinco zunächst an die Weine herantasten. Auch wenn die Weinkarte nicht nur spanische Weine parat hält, bilden diese natürlich den Schwerpunkt. So galt es, sich dieser Region ganz neu zu widmen. Eine spannende Aufgabe!

Mit Monty Aguiló Wray treffe ich anschließend auch den Executive Chef des Cinco. Monty stammt aus Barcelona und hat eine australische Mutter, so dass ich nicht auf meine aus drei Wörtern bestehende Spanischkenntnisse zurückgreifen muss. Zunächst hatte Monty Aguiló Wray Wirtschaft studiert, realisierte aber recht schnell, dass er nicht in einer Bank „enden“ möchte. So entschloss er sich mit 21 eine Kursänderung vorzunehmen und absolvierte eine Ausbildung zum Koch.

Als lebensverändernde Erfahrung beschreibt er seine Zeit im Mugaritz in San Sebastian. Das auf Platz 7 der aktuellen Liste der „The World’s 50 Best Restaurants“ rangierende Restaurant war seine persönliche „Militärzeit“, die er aber rückblickend als fantastisch bezeichnet.

Nach Berlin war er gekommen, um dort zunächst im „Dos Palillos“ asiatisch inspirierte Fusion-Küche, unter „El Bulli-Veteran“ Albert Raurich, zu präsentieren. Nachdem er dort die Küchenleitung innehatte, fand er mit Paco Pérez einen weiteren Koch aus dem El-Bulli-Clan, der ihm schließlich die Chance im neu eröffneten Cinco gab.

Die Rezepte und Techniken werden zwar von Paco Pérez streng vorgegeben, doch ist der Verantwortungsbereich von Monty deutlich größer als „nur“ das Restaurant: Auch das Frühstück des Hotels und sämtliche Catering-Engagements werden von ihm betreut. So ist es für ihn nicht weiter schlimm, dass er die Ausrichtung der Küche nicht selbst in der Hand hat.

Meine Erfahrung im Restaurant

Auch wenn ich in der Fotogalerie ausführlich auf die einzelnen Gänge eingehe, möchte ich an dieser Stelle noch einige weitere Eindrücke meines Besuchs zum Abendessen im Cinco schildern.

Ich empfinde den Service als sehr sympathisch. Er wirkt professionell, dabei aber wohltuend menschlich. Ich fühle mich umsorgt, aber nicht beobachtet oder zu sehr „betüddelt“. Auch macht Simone Schiller deutlich, wie man die Sommelier-Position optimal ausfüllt: Sie betrachtet sich als einen Teil des Service-Personals und hilft auch bei anderen Aufgaben mit, sofern sie sich nicht um Wein kümmern muss.

Bei meiner kurzen Stippvisite in der Küche fiel mir die ruhige Art der gesamten Crew auf. Es handelt sich um eine sehr internationale Mannschaft. Die „Amtssprache“ ist Englisch.

Die Weine werden in mundgeblasenen Gläsern von Zalto serviert. In Bezug auf den Aufwand in Sachen Spülen, Trocknen und Polieren eine ziemliche „Harakiri-Entscheidung“ für einen Gastronomie-Betrieb. Aus meiner Sicht aber eine sehr lohnende. Die Weine präsentieren sich aus solchen Gläsern einfach besser.

Neben dem beeindruckenden Essen und der mehr als gelungenen Weinbegleitung, sind es aber häufig die kleinen Dinge, die mich vollends von einem Restaurant überzeugen.

Zwei Beispiele: Auch bei mir spielt das Smartphone (leider) eine immer wichtiger werdende Rolle. Dumm nur, wenn man den Ladestand nicht unter Kontrolle hat und der Akku droht in die Knie zu gehen. Kein Problem im Cinco! Als ich, peinlich berührt, dem Service von meinem Problem berichtete, wurde mir sehr diskret mit einem Ladekabel und einem kleinen Beistelltischchen geholfen.

Das zweite Beispiel dreht sich um eine vergleichbare Fehlleistung meinerseits: Wahrscheinlich war ich vom Anblick des köstlichen Desserts, Coco Coco Coco, so entzückt, dass ich es direkt essen „musste“ – ohne vorher das obligatorische Foto zu machen. Diesen Fauxpas erwähnte ich nur nebenbei als Geständnis meiner Unzulänglichkeit. Dennoch wurde mir völlig selbstverständlich eine weitere Portion serviert. So kam ich dann doch noch zu dem Foto… und natürlich einer weiteren Portion dieses Traum-Desserts.

Abschließend lässt sich über das Cinco resümieren: Der Gast fühlt sich hier wirklich umsorgt und das Service-Personal strahlt echte Leidenschaft aus. Das Personal steht hinter dem hier Servierten und jedem einzelnen macht es Spaß, sich darüber mit den Gästen auszutauschen. Klar, man ist hier immer noch in einer sehr gediegenen Sterne-Gastronomie, doch alles wirkt trotzdem nah, menschlich und herzlich.

Simone Schiller überzeugte mich durchweg mit ihrer Weinauswahl. Insbesondere die Tatsache, dass nur ein Rotwein serviert wurde, war eine überraschende, aber völlig richtige Entscheidung. Dennoch erfordert es ein wenig Mut, denn viele Weintrinker haben sicher eine andere Erwartungshaltung. Um so mehr ist es wichtig, dass das Konzept aufgeht.

Mit anderen Worten: Wenn Sie nach Berlin kommen, nutzen Sie die Gelegenheit für einen Besuch im Cinco. Vielleicht sogar mit einer Übernachtung im tollen Hotel Stue?

 

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