Ein fetter, roter Elefant aus Südafrika!
2009 Schneider „Vet Rooi Olifant“ (Rotwein, Südafrika)
Heutige Empfehlung ist ein Wein, der zwar aus dem südafrikanischen Stellenbosch stammt, jedoch von einem Winzer aus der Pfalz erdacht wurde: Markus Schneider. Dass dieser VDP-resistente Mann in Deutschland gute Weine machen kann weiß der Weinlakai schon lange (ich empfahl vor vier Jahren bereits seinen „Ursprung“), doch warum halst sich der Mann durch die entgegengesetzten Jahreszeiten Südafrikas nun für das gesamte Jahr Dauerstress auf? Wer Markus Schneider kennt, weiß warum: Er kann nicht anders. Stets ruh- und rastlos sucht er nach neuen Erfahrungen und Herausforderungen in Sachen Wein. Wenn es spannend scheint, auch gerne ganz im Süden unseres Längengrades. Dieses leidenschaftliche Engagement merkt man dem „Olifant“ an. Der Wein begeistert auf Anhieb und passt stilistisch bereits gut in die kälter werdende Jahreszeit. Der empfohlene Händler lockt zudem mit 5-EUR-Rabatt bei einem Einkauf ab 50,- EUR.
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Was hier als eine Art südafrikanische Interpretation eines Bordeaux-Cuvée in die Flaschen gefüllt wurde ist wirklich gut gemacht. Nichts an dem Wein wirkt überladen oder zu gewollt. Der Wein hat bereits eine gewisse Eleganz und überzeugt durch seine intensive und dennoch feine Frucht.
Nur zu oft sind vergleichbare Südafrikaner etwas „over the top“ und verlangen Weintrinkern durch ihren herben Charakter viel ab. Den typisch aromatischen Südafrika-Einschlag hat der „Olifant“ zwar durch den Einsatz von Pinotage auch, doch sind die Noten von dunklen Gewürzen und verbrannter Erde wunderbar dezent eingebunden. Nichts erinnert an meinen prägendsten Eindruck eines südafrikanischen Weines, der mir den Eindruck vermittelte ich würde auf einer ausgedrückten Zigarre kauen.
Natürlich ist der „Olifant“ nicht der einzige gute Wein aus Südafrika. Die Kap-Region bringt unzählige tolle Weine hervor und meine Leser erinnern sich bestimmt gerne an meine rasch ausverkaufte Empfehlung von De Trafford. Doch hat es Markus Schneider mit der heutigen Empfehlung geschafft sowohl den Charakter Südafrikas bzw. Stellenboschs gekonnt zu portraitieren als auch einen Wein zu produzieren, der seinem persönlichen, auf Trinkspaß ausgelegten, Rotwein-Stil entspricht.
Aber ich möchte etwas weiter ausholen, denn Markus Schneider hat kein eigenes Weingut in Südafrika aufgebaut, sondern der „Olifant“ ist das Resultat einer Kooperation mit dem Weingut „Kaapzicht Estate“ bzw. seinem Junior Chef Danie Steytler jr. – Mitglied einer Familie, die 1766 aus Schwaben in den Süden zogen und seit 1946 Besitzer des genannten Weingutes sind.
Bei „Kaapzicht“ werden auf 190 Hektar Land atemberaubende 162 Hektar Wein angebaut und so hatten Markus Schneider und Danie Steytler eine recht große Auswahl bei der Suche nach den richtigen Parzellen für den „Olifant“. Diese Lage bestimmte dann auch den Namen des Weines, denn die Reben wachsen direkt unterhalb eines riesigen, roten Granitfelsens, der wie ein in der Sonne schlummernder Elefant anmutet.
Danie und Markus verstanden sich bei ihrem Kennenlernen auf Anhieb und stellten rasch fest, dass sie praktisch deckungsgleiche Vorstellungen in Sachen Wein haben. So kann Markus Schneider auch ohne Dauerpräsenz in Südafrika guten Gewissens seinen Namen auf die Flaschen schreiben. Vier bis sechs Besuche jährlich reichen ihm, um sich mit Danie abzustimmen und zu guter Letzt das „Blending“, d.h. den Verschnitt der verschiedenen Rebsorten, gemeinsam durchzuführen.
2009 war der erste Jahrgang des „Olifant“ und alle Trauben für den Wein wurden streng voneinander getrennt in Handlese geerntet und danach einzeln in kleinen Stahltanks sowie neuen und älteren Holzfässern vinifiziert.
Das Ergebnis ist eine Empfehlung wirklich wert. Der dicke Elefant ist sein Geld wert und einmal mehr eine tolle Bereicherung für den Erfahrungsschatz eines jeden Weintrinkers.
2009 Schneider „Vet Rooi Olifant“ (Rotwein, Südafrika)
Auge: Sattes Dunkelrot mit leuchtenden Reflexen.
Nase: Kirschen, rote und schwarze Johannisbeeren, orientalische Gewürze, feuchter Rindenmulch und Rauch.
Gaumen: Sehr fein und rotbeerig am Gaumen, aber auch mit einem würzigen, erdigen Charakter im Hintergrund. Schöne Säure, gut eingebundener Alkohol und deutliche, aber nicht aufdringliche Note von neuem Holz.
Sonstiges: Besteht aus 37% Cabernet Sauvignon, 26% Merlot, 22% Shiraz und 15% Pinotage. Enthält 14,6% Alkohol.
Meine Einkaufsempfehlung:
Belvini
16,95 EUR/Fl.
(5,95 EUR Versandkosten, ab 75 EUR frei)
Weinlakai-Aktion: Bei einem Bestellwert ab 50,- EUR erhält man nach Eingabe des Gutscheincodes „weinlakai2012“ 5,- EUR Rabatt. Hier Details.
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Stand: 12.10.2012
Weder der Weinlakai noch der WeinWisser sind im Handel tätig noch erhalten Sie für Kaufempehlungen irgendwelche Vorteile.
Endlich mal wieder ein teurerer Wein. Und dazu noch ein Südafrikaner, und noch von Schneider. Bin schon sehr gespannt!
Kostet bei Belvini nun 16,95€. Im lokalen Handel hab ich ihn für 18,75€ gesehn.
Ich möchte den Weinlakai gerne auffordern, uns mehr über den Wein mit der Note von „ausgedrückter Zigarre“ zu verraten. Nach meiner Erfahrung sind solche Weine nun seit Jahren eher nicht auf dem Markt – oder sie werden ins „unkundige“ Ausland exportiert (?) Am ehesten findet sich gelegentlich ein Hauch von „Bleistiftspitzer“ (also Zedernholz)
Ich werde jetzt mal versuchen, den fetten roten Elefanten in Südafrika zu finden. Unter anderem interessiere ich mich immer für die relativen Preise vor Ort und im Export.
Die Beschreibung der Aromen klingt ganz vielversprechend, ist aber für das derzeitige Angebot auch nicht gerade ungewöhnlich. Dank der Einbeziehung des Pinotage würden südafrikanische Winzer den Wein wohl als „Cape Blend“ klassifizieren. Aber auch der Shiraz gehört eigentlich nicht in ein Bordeauy-Cuvee, sondern findet sich eher in den Weinen von der Rhone. Jedenfalls kann man Herrn Schneider bescheinigen, daß er ähnlich experimentierfreudig ist wie viele jüngere südafrikanische Winzer; er paßt also in die Landschaft.
@ Alle
Ich möchte mich entschuldigen, dass ich den Wein zunächst mit einem falschen Preis (15,95 EUR anstelle von 16,95 EUR) kommuniziert habe. D.h. Belvini hat nicht den Preis aufgrund meiner Empfehlung angehoben, es handelte sich vielmehr um einen Tippfehler meinerseits. Günstiger ist der Wein nirgends zu haben, es handelt sich bei 16,95 EUR um den Ab-Hof-Preis.
Cheers
Der Weinlakai