Pretty in pink!
2010 Hecht & Bannier Languedoc Rosé (Roséwein, Frankreich)
Meine heutige Empfehlung sollte in der Lage sein, den Sommer 2011 heraufzubeschwören. Es ist ein Sommerwein par excellence und noch dazu ein wahrer „Preis-/Punktebrecher“. Natürlich ist die vergebene Punktzahl (91) und der dazugehörige Preis (5,90 EUR) erst einmal eine recht vage Aussage, doch weckt sie beim Weinlakai immer eine Art Grundinteresse. Da ich das Weingut Hecht & Bannier durch seine vorzüglichen Rotweine kenne, hatte ich bereits eine positive Vorahnung. Bei der Verkostung des Weines wurde diese dann mit Nachdruck bestätigt. Der pinke Wein aus dem südfranzösischen Languedoc hat alles was ich von einem guten Rosé erwarte: eine leckere, aber nicht zu aufdringliche Frucht, eine tolle Frische und eine umwerfende Mineralität. Und zu guter Letzt hat er keinerlei Restsüße – eine Eigenschaft, die ich bei einem Rosé als zwingend empfinde.
David Schildknecht vom Wine Advocate ist für die 91-Punkte-Bewertung verantwortlich und geriet in seiner Verkostungsnotiz förmlich aus dem Häuschen: „This is about as vividly fresh-fruited, exuberant, vibrant, and capital-„M“ mineral as you could ask for in any wine!“. Insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass Roséweine häufig nicht für voll genommen werden, eine geradezu überschwängliche Aussage.
Wenn man das Weingut von Gregory Hecht und Francois Bannier allerdings etwas genauer kennt, überrascht diese Aussage wenig. Die beiden Perfektionisten produzieren ihre Weine nicht nur besonders naturnah, sondern legen auch großen Wert auf strenge Selektion und behutsame, sprich langsame Vinifizierung. Resultat ist ein hohes Qualitätsniveau, das in der Gegend kaum Konkurrenz kennt und daraus leider auch eine vergleichsweise geringe Produktionsmenge resultiert, insbesondere in schwachen Jahren.
In diesem Zusammenhang ist es sehr bemerkens- und lobenswert, dass die Preise für Wein aus dem Hause Hecht & Bannier über die letzten Jahre so gut wie nicht gestiegen sind – den hohen Kritikerbewertungen und der starken internationalen Nachfrage zum Trotz.
Der Wein stammt aus dem größten Weinbaugebiet der Welt: Languedoc-Roussillon. Direkt ans Mittelmeer angrenzend umfasst diese Gegend aktuell 260.000 Hektar Rebfläche. Mittlerweile unterscheidet man allerdings in Bezug auf den Weinbau meist zwischen dem Languedoc und dem Roussillon; nicht zuletzt, da die Stilistik und Qualität der beiden Regionen recht unterschiedlich sein können.
Das Languedoc gilt zu Recht als die französische Weingegend mit den besten Schnäppchen und Geheimtipps. Erst Mitte der 80er-Jahre gab es eine weitreichende „Qualitätsoffensive“, der unter anderem ca. 100.000 Hektar Rebfläche zum Opfer fielen, Tendenz steigend. Seitdem kommen aus der Gegend immer bessere Weine und das Image der Massenproduktion kann immer mehr abgelegt werden. Produzenten wie Hecht & Bannier sind bei diesem Imagewandel wichtige Speerspitzen. Sie ziehen internationale Aufmerksamkeit auf sich und positivieren die Außenwirkung einer ganzen Region.
Languedoc hat insgesamt 31 Appellationen, die seit diesem Jahr Weine in drei Klassifizierungen produzieren dürfen. „Languedoc AOC“ (ehemals Coteaux du Languedoc) bezeichnet die erste Qualitätsstufe, „Grand Vins du Languedoc“ die zweite und die höchste Stufe nennt sich „Grand Crus du Languedoc“. Um die jeweiligen Qualitätskriterien erfüllen zu können, sind nicht alle Appellationen für alle Klassifikationen zugelassen und es gibt präzise Vorgaben in Sachen Maximalertrag und der Dauer des Ausbaus in Holz.
Auch wenn es Roséweine nur als Languedoc AOC geben darf, ist doch interessant zu wissen, dass die Syrah-Trauben für den heutigen Wein aus der für Grand-Cru-Weine zugelassenen Gegend Saint Chinian stammen. Und genau diese Rebsorte gibt auch den Takt der heutigen Empfehlung an: Die Trauben wurden von Anfang an für die Rosé-Herstellung kultiviert und entsprechend früher geerntet, um noch eine gute Säure zu garantieren.
Um den fruchtbetonten Charakter der Weine zu erhalten, wurde auf den Kontakt mit Holz gänzlich verzichtet. Ganz im Gegenteil, denn der Rosé wurde ausschließlich in Beton ausgebaut. Ein Material, das durch seine poröse Grundeigenschaft den Wein besonders gut mit Sauerstoff versorgt. Dadurch besitzt der Wein von Anfang an sein volles Aromapotential und ist sofort trinkbar.
Noch eine kurze Erklärung zur Rosé-Herstellung an sich: Es gibt zwei Arten der Herstellung, wobei die eine gemeinhin bei stillen Rosés zum Einsatz kommt und die andere bei rosafarbenen Schaumweinen. Der Prozess bei der letztgenannten Art besteht darin, weißen Grundwein mit einem gewissen Anteil an Rotwein zu mischen. Bei Chamapagner ist dies zumeist Chardonnay mit Pinot Noir bzw. Pinot Meunier. Die für stille Rosés üblichere Methode ist, dass der Wein zu 100% aus roten Trauben stammt, diese aber nur kurz mazeriert werden, sprich nur so lange mit den Schalen in Kontakt gelassen werden bis die gewünschte Farbe und Aromacharakteristik erreicht ist.
Natürlich gibt es auch immer Ausnahmen. So bestehen insbesondere minderwertige, stille Rosés auch aus einem Mix aus Weiß- und Rotwein. Und die „Saignée„-Methode bedeutet bei Champagner, dass er aus roten Trauben mit kurzem Schalenkontakt besteht (meistens Pinot Noir).
Aber genug der grauen Theorie. Der Wein von Hecht & Bannier ist ein Positivbeispiel für einen Rosé und sollte unbedingt probiert werden, egal wie groß die Vorbehalte sind. Durch die fehlende Süße wirkt der Wein kein bisschen klebrig und die zurückhaltende, sehr feine Frucht unterstreicht diesen Charakter. Needless to say: Der Wein trinkt sich am besten gut gekühlt im Freien bei sommerlichen Temperaturen. Und wenn wir uns jetzt gemeinsam diese Wetterverhältnisse herbeiwünschen, hat sich die heutige Empfehlung gleich doppelt gelohnt.
Im Übrigen bietet der empfohlene Händler für diese Weinlakai-Empfehlung eine 11+1-Aktion an. Aus meiner Sicht ein super Deal, denn dadurch wird der Flaschenpreis auf lächerliche 5,41 EUR reduziert (zzgl. Versand).
2010 Hecht & Bannier Languedoc Rosé (Roséwein, Frankreich)
Auge: Brillantes Rosa mit hellroten Reflexen.
Nase: Frisch mit herber Kirschfrucht und belebendem, kräuterigem Tonfall.
Gaumen: Saftige Blutorange und ein Aufgebot von mineralischen Nuancen inklusive einem speichelfördernden Eindruck von Salzigkeit.
Sonstiges: Besteht aus 40% Syrah, 40% Cinsault und 20% Grenache. Am besten sofort zu trinken.
91 Punkte
(Quelle: Wine Advocate, David Schildknecht, Juni 2011)
Meine Einkaufsempfehlung:
Kölner Weinkeller
5,90 EUR/Fl.
11+1-Aktion
(Versand: 1-6 Fl. für 5,30 EUR / 7-12 Fl. für 8,20 EUR / jede weitere Fl. 0,50 EUR / ab 160,- EUR frei Haus)
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Stand: 28.07.2011
Der Weinlakai übernimmt keine Verantwortung für die angegebenen Händler.
Hallo Weinlakai,
der Rose von H&B ist wirklich sehr gut. Habe 12 Flaschen beim Kölner Weinkeller bestellt.
Die Lieferung folgte prompt und tadellos. Gut gekühlt schmeckt der Wein ausgezeichnet. Nach meinem ersten Schluck dachte ich da fehlt etwas Säure und der hat zuviel Alkohol. Dann aber kamen die ganzen Aromen zu Vorschein: Himbeere, Erdbeere, Kirsche. Der Wein ist sehr trocken, wirkt dadurch elegant und der Nachgeschmack ist angenehm mineralisch und lang anhaltend. Fazit: Zum Preis von ca. EUR 5,50 ein echtes Schnäppchen.
Mach weiter so.
Gruß Martin