Nur gut, dass ich mir aus Nordspanien noch ein paar Flaschen zur späteren Nachverkostung mitgebracht hatte. Insbesondere bei den Weinen, die bei der Blindverkostung das Rennen gemacht haben, ist eine spätere „Einzelbetrachtung“ nochmals hoch spannend. Vor allem eine Frage ist dabei ausschlaggebend: Ist der Wein wirklich so gut, wie in der Blindprobe gedacht? Nun, gestern habe ich eine Flasche des „Valderroa Carballo“ von Valdesil aus dem Valdeorras („Tal des Goldes“) im Kreise von vinophilen Gästen geöffnet. Nicht nur ich war völlig von den Socken. Der Wein ist schlichtweg der Hammer! Er muss den Vergleich mit meiner Erfolgs-Empfehlung des Mencía „Petalos“ nicht zu scheuen. Mehr noch: Für mich ist er eindeutig besser! Und das für weniger Geld. Insbesondere seine wunderbar reife und komplexe Aromatik macht bereits beim Riechen unwahrscheinlich Spaß. Aromatisch an einen Pinot Noir erinnernd, verfügt der aus Galicien stammende Wein zudem über ausreichend Kraft und Struktur, so dass er auch am Gaumen begeistert. Kurzum: All dies macht den „Valderroa Carballo“ zu einer ganz besonderen Empfehlung. Leider ist es auch der Wein aus der Nordspanien-Auswahl, den es nur noch in einer kleinen Stückzahl gibt.
Die Mencía-Trauben für den „Valderroa Carballo“ wurden in Edelstahltanks fermentiert. Ausgebaut wurde der Wein anschließend 10 Monate lang in 500-Liter-Eichenfässern („demi muids“). Allerdings handelte es sich hierbei um ehemalige Weißwein-Fässer in vierter Belegung.
So verfügt der Wein über keinen aromatischen Einfluss des Holzes. Vielmehr sorgt der Holzausbau für eine gute Struktur, die dennoch fein wirkt. Und auch die aromatische Komplexität wurde durch die Zeit im Holz verstärkt.
Zudem ist es ein Glücksfall, dass wir es hier noch mit dem Jahrgang 2012 zu tun haben. Der Wein steht in voller Reife und dies wird auch noch mindestens zwei Jahre der Fall sein. Denn: Auch wenn der Wein als trinkfertig zu bezeichnen ist, profitiert er enorm von Sauerstoffzufuhr. D.h. man sollte den Wein entweder dekantieren oder sich im Glas genügend Zeit nehmen, um die Positiv-Entwicklung beobachten zu können.
Wie hier bereits ausführlich beschrieben, wurde Valdesil 1990 von der Familie Prada-Gayoso gegründet. Die Familienmitglieder waren vorher bereits lange als Weinbauern tätig und haben im Valdeorras sogar (Wein-)Geschichte geschrieben: 1885 pflanzte José Ramon Gayoso die ersten Godello-Trauben überhaupt – direkt nach Ende der Reblaus-Katastrophe. Heute produziert das Weingut 250.000 Flaschen pro Jahrgang. Die Trauben dafür stammen aus 20 Hektar eigenem Land und einigen gepachteten Flächen.
Das gesamte Sortiment von Valdesil hatte mich bei meinem Besuch sehr beeindruckt. Daher nahm ich auch direkt zwei Weine des Gutes in die Vorauswahl. Die heutige Empfehlung konnte sich schließlich durchsetzen und gehört somit zu den drei besten Rotweinen, die ich vor Ort gefunden habe.
Natürlich lege ich meinen Lesern alle Empfehlungen ans Herz. Allerdings ist mein Missionarsdrang bei einem Wein, wie dem heutigen, noch ausgeprägter als sonst. Nicht nur weil der Wein einen großartigen Gegenwert für den aufgerufenen Preis (10% Rabatt für meine Leser!) bietet, sondern auch weil er mit der Rebsorte Mencía sowie der Weinregion Valdeorras einen edukativen Aspekt hat. Dabei lernt man sowohl die Rebsorte als auch die Gegend auf eindrucksvoll hohem Qualitätsniveau kennen.
Nase: Das Aroma von Rauch und leichten Gewürznoten steigt zuerst in die Nase. Dann aber auch rote Johannisbeeren, Erdbeer-Konfitüre und Crème de Cassis. Mit mehr Luft aber auch Veilchen, Kirschen und Pflaumen. Mit anderen Worten: Aromatisch, wunderbar präsent und komplex.
Gaumen: Sehr schöner Spiegel der Nase mit gewürzbetontem Gaumen, feiner Frucht und sehr ausbalanciertem Mundgefühl. Wenn auch bereits herrlich gereift, legt er mit Luft noch deutlich zu.
Sonstiges: Besteht aus 100% Mencía. Enthält 13,5% Alc. Vol. Bis mindestens 2018 zu trinken. Bei ca. 15 Grad Celsius servieren.
Drei Rotweine und ein Weißwein: von 6,95 Euro bis 96 Parker-Punkten
Es war wirklich eine außergewöhnlich schöne Woche, die wir im Roussillon und Languedoc verbringen...
Bereits zum zweiten Mal innerhalb der letzten Jahre darf ich die spanische Weinregion Ribera del Duero besuchen. Es könnte kaum einen besseren Anlass geben,...
Ein Aufgalopp aus dem Tal des Goldes!
2012 Valdesil „Valderroa Carballo“ Mencía (Rotwein, Valdeorras, Spanien)
Nur gut, dass ich mir aus Nordspanien noch ein paar Flaschen zur späteren Nachverkostung mitgebracht hatte. Insbesondere bei den Weinen, die bei der Blindverkostung das Rennen gemacht haben, ist eine spätere „Einzelbetrachtung“ nochmals hoch spannend. Vor allem eine Frage ist dabei ausschlaggebend: Ist der Wein wirklich so gut, wie in der Blindprobe gedacht? Nun, gestern habe ich eine Flasche des „Valderroa Carballo“ von Valdesil aus dem Valdeorras („Tal des Goldes“) im Kreise von vinophilen Gästen geöffnet. Nicht nur ich war völlig von den Socken. Der Wein ist schlichtweg der Hammer! Er muss den Vergleich mit meiner Erfolgs-Empfehlung des Mencía „Petalos“ nicht zu scheuen. Mehr noch: Für mich ist er eindeutig besser! Und das für weniger Geld. Insbesondere seine wunderbar reife und komplexe Aromatik macht bereits beim Riechen unwahrscheinlich Spaß. Aromatisch an einen Pinot Noir erinnernd, verfügt der aus Galicien stammende Wein zudem über ausreichend Kraft und Struktur, so dass er auch am Gaumen begeistert. Kurzum: All dies macht den „Valderroa Carballo“ zu einer ganz besonderen Empfehlung. Leider ist es auch der Wein aus der Nordspanien-Auswahl, den es nur noch in einer kleinen Stückzahl gibt.
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Die Mencía-Trauben für den „Valderroa Carballo“ wurden in Edelstahltanks fermentiert. Ausgebaut wurde der Wein anschließend 10 Monate lang in 500-Liter-Eichenfässern („demi muids“). Allerdings handelte es sich hierbei um ehemalige Weißwein-Fässer in vierter Belegung.
So verfügt der Wein über keinen aromatischen Einfluss des Holzes. Vielmehr sorgt der Holzausbau für eine gute Struktur, die dennoch fein wirkt. Und auch die aromatische Komplexität wurde durch die Zeit im Holz verstärkt.
Zudem ist es ein Glücksfall, dass wir es hier noch mit dem Jahrgang 2012 zu tun haben. Der Wein steht in voller Reife und dies wird auch noch mindestens zwei Jahre der Fall sein. Denn: Auch wenn der Wein als trinkfertig zu bezeichnen ist, profitiert er enorm von Sauerstoffzufuhr. D.h. man sollte den Wein entweder dekantieren oder sich im Glas genügend Zeit nehmen, um die Positiv-Entwicklung beobachten zu können.
Wie hier bereits ausführlich beschrieben, wurde Valdesil 1990 von der Familie Prada-Gayoso gegründet. Die Familienmitglieder waren vorher bereits lange als Weinbauern tätig und haben im Valdeorras sogar (Wein-)Geschichte geschrieben: 1885 pflanzte José Ramon Gayoso die ersten Godello-Trauben überhaupt – direkt nach Ende der Reblaus-Katastrophe. Heute produziert das Weingut 250.000 Flaschen pro Jahrgang. Die Trauben dafür stammen aus 20 Hektar eigenem Land und einigen gepachteten Flächen.
Das gesamte Sortiment von Valdesil hatte mich bei meinem Besuch sehr beeindruckt. Daher nahm ich auch direkt zwei Weine des Gutes in die Vorauswahl. Die heutige Empfehlung konnte sich schließlich durchsetzen und gehört somit zu den drei besten Rotweinen, die ich vor Ort gefunden habe.
Natürlich lege ich meinen Lesern alle Empfehlungen ans Herz. Allerdings ist mein Missionarsdrang bei einem Wein, wie dem heutigen, noch ausgeprägter als sonst. Nicht nur weil der Wein einen großartigen Gegenwert für den aufgerufenen Preis (10% Rabatt für meine Leser!) bietet, sondern auch weil er mit der Rebsorte Mencía sowie der Weinregion Valdeorras einen edukativen Aspekt hat. Dabei lernt man sowohl die Rebsorte als auch die Gegend auf eindrucksvoll hohem Qualitätsniveau kennen.
2012 Valdesil „Valderroa Carballo“ Mencía (Rotwein, Valdeorras, Spanien)
Auge: Hell leuchtendes Granatrot.
Nase: Das Aroma von Rauch und leichten Gewürznoten steigt zuerst in die Nase. Dann aber auch rote Johannisbeeren, Erdbeer-Konfitüre und Crème de Cassis. Mit mehr Luft aber auch Veilchen, Kirschen und Pflaumen. Mit anderen Worten: Aromatisch, wunderbar präsent und komplex.
Gaumen: Sehr schöner Spiegel der Nase mit gewürzbetontem Gaumen, feiner Frucht und sehr ausbalanciertem Mundgefühl. Wenn auch bereits herrlich gereift, legt er mit Luft noch deutlich zu.
Sonstiges: Besteht aus 100% Mencía. Enthält 13,5% Alc. Vol. Bis mindestens 2018 zu trinken. Bei ca. 15 Grad Celsius servieren.
11,95 EUR/Fl.
(6,95 EUR Versand, ab 12 Fl. oder 130 EUR frei)
Stand: 09.10.2015
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